Braune Weihnachten? (06.12.2006)
Hat der Weihnachtsmann das verdient? Wie am Montag bekannt wurde, will
die Nationale Offensive Schaumburg ihre Drohung wahr machen und am 24. Dezember
eine Demonstration in Minden durchführen. Versammlungsleiter soll kein
geringerer als der Hamburger Kameradschaftsführer Christian Worch sein.
Unter dem Motto »Gegen Repressionen nur die Rute« wollen sie gegen
»gravierende Rechtsverstöße in diesem Jahr durch behrödliche Einrichtungen
demonstrieren, der Auftakt soll um 11 Uhr am Mindener Bahnhof sein. In ihrem
Aufruf nennen sie Hausdurchsuchungen, Arbeitsplatzverlust oder Kündigung des
Mietvertrages als Beispiele. Vor allem dürfte die Demonstration der Tatsache
geschuldet sein, dass die Aufmarschversuche der Rechtsextremen im September in
Bielefeld, Gütersloh und Minden ein Desaster für die Rechtsextremen wurde, auch
weil die Polizei eine Räumung von Blockaden der Demoroute als unverhältnismäßig
ansah.
Auch der Aufmarschversuch Ende November in der Weserstadt wurde für die
»nationalen Sozialisten«, wie sie sich selbst nennen ein Flop. Erst sagten sie
die Demonstration wegen einiger Auflagen, die ihnen nicht passten, ab,
schließlich standen dann doch zwölf Neonazis an einem Schnellstraßenzubringer
herum. Als weiteren Grund für die Demonstration gibt die Nationale Offensive
außerdem an, dass es sich im vergangenen Jahr »die Vasallen des Systems« nicht
nehmen ließen, »uns bei der jährlichen Julfeier einen Anstandsbesuch zu bescheren.
In diesem Jahr wollen wir vorgreifen und ihnen eine ganz besondere Bescherung
machen«, verkünden die Nazis auf ihrer Internetseite.
Eine »Julfeier« soll es für die Nazis der Region jedoch auch geben.
Meinolf Schönborn, ehemaliger Anführer der verbotenen »Nationalistischen
Front«, lädt laut dem Informationsdienst Blick nach rechts »alle Kameradinnen
und Kameraden« dazu ins Collegium Humanum nach Vlotho ein. Am Wochenende vor
Weihnachten soll es dort aber nicht nur um das »Julfest und die Wintersonnenwende«
gehen, auch der »Kampf um unser Deutsches Reich« soll nicht zu kurz kommen,
zitiert der Blick nach Rechts aus der Einladung. Schönborn schließt diese mit
»reichstreuen Grüßen«. Wegen Verbreitens von Schriften der
»Reichsbürgerbewegung«war Schönborn erst im August wegen Volksverhetzung zu
anderthalb Jahren verurteilt worden. Die Strafe wurde aber zur Bewährung
ausgesetzt, weil die Richter bei Schönborn eine positive Zukunftsprognose
entdeckt haben wollen.