Grüne wollen strenge Emissionswerte (06.12.2006)
Von Manfred Horn
Die
Grünen wollen mehr Kontrolle bei einer Erweiterung der Müllverbrennungsanlage.
Die MVA will ihre Leistung bis auf 493.000 Tonnen erhöhen, was auf zahlreiche
Proteste stieß, weil eine erhöhte Belastung für Mensch und Natur befürchtet
wird (WebWecker berichtete). Die Grünen hatten im August noch vergeblich im Rat
beantragt, die Mengenerweiterung prüfen zu lassen, die vom Unternehmen
vorgelegten Gutachten reichten nicht aus. Nun fordern sie, zumindest auf der
Einhaltung strenger Schadstoffwerte zu bestehen.
Die
MVA-Leitung hatte es beim Erörterungstermin in der Stadthalle Ende Oktober
abgelehnt, die heutigen Emissionswerte zur Grundlage des Erweiterungsantrages
zu machen. Die MVA bekomme die Möglichkeit, die Emissionen um den Faktor 10 bis
200 zu erhöhen, wenn, wie von der Genehmigungsbehörde angekündigt,
ausschließlich die 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (BISV) eingehalten
werden müsse. Inge Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen, will, dass die
Stadt dem ein Riegel vorschiebt. Denn die MVA ist modern, sie besitzt eine
mehrstufige Rauchreinigungsanlage mit im Vergleich zu anderen
Müllverbrennungsanlagen eher niedrigen Schadstoffwerten. Dies soll aus Sicht
der Grünen auch nach einer Kapazitätserweiterung so bleiben. Die BISV setzt den
Rahmen aber so weit, dass die MVA deutlich schlechtere Luft produzieren könnte,
ohne dafür haftbar gemacht werden zu können.
Schulze
schlägt vor, dass die MVA einen Vertrag mit der Stadt schließt, indem
festgeschrieben steht, dass die Kapazitätserhöhung genehmigt wird, solange die
bisherigen Emissionswerte eingehalten werden. »Damit hätten wir ein
Kontrollinstrument«, sagt Schulze. Auch für die Zukunft, denn niemand wisse,
wem die MVA in ein paar Jahren gehöre, auch die Rauchgasanlage könnte in die
Jahre kommen. Die Anfrage ist ein erster Schritt, als zweiten planen die Grünen
einen Antrag in der Dezemberratssitzung. Anfang 2007 wird mit einer
Entscheidung der Bezirksregierung gerechnet, ob die Kapazitätserweiterung
genehmigt wird. Bis dahin müsste die Stadt parallel ihren Entsorgungsvertrag
mit der MVA modifizieren.