Webwecker Bielefeld: Tierpension wahrscheinlich nach Jöllenbeck (06.12.2006)

Tierpension wahrscheinlich nach Jöllenbeck (06.12.2006)



Ulf Hentschke-Kristal, Henny Wendt und Peter Struck (v.l.n.r.) sind weiter fest entschlossen, eine Tierpension in Bielefeld zu eröffnen


Von Manfred Horn

Seit Monaten kämpft die AIDS-Hilfe um ihre Tierpension. Seit einem Jahr ist die Pension am Schmetterlingsweg in Brönninghausen – allerdings ohne Tiere. Die Schulung der Mitarbeiter konnte dort stattfinden, für die Unterbringung von Tieren fehlte die Genehmigung. Die dürfte letztlich am erbitterten Widerstand des einzigen Nachbarn am Schmetterlingsweg gescheitert sein. Nun teilte Baudezernent Gregor Moss am Mittwoch mit, der Genehmigung einer Tierpension an der Spenger Straße in Jöllenbeck könne genehmigt werden, »wenn die AIDS-Hilfe überhaupt noch will«.

Die AIDS-Hilfe will. Offenbar war die Kommunikation zwischen Baudezernat und AIDS-Hilfe nicht sonderlich ausgeprägt. Das Haus an der Spenger Straße gehört genauso wie das am Schmetterlingsweg der Stadt. Die Ironie der Geschichte könnte sein, dass die jetztigen Mieter an der Spenger Straße ausziehen müssen und ihnen das Haus am Schmetterlingsweg als Unterkunft angeboten wird.


Nicht nur Teilnehmer mit HIV

Mit der Tierpension verfolgt die AIDS-Hilfe ein Projekt, um Menschen mit HIV und ohne zu qualifizieren. 23 Plätze stehen zur Verfügung, 19 sind besetzt. 15 Männer und vier Frauen lassen sich so zu TierpflegerInnen ausbilden. Die Teilnehmer kommen aus dem Arbeitslosengeld-II Bezug, entsprechend die Bielefelder ARGE auch Projektpartner. Eine hohe Motivation hat Projektleiterin Henny Wendt bei den Teilnehmern festgestellt: Kaum jemand bricht ab. Während die Theorieschulung, etwa im Bereich der Bürokommunikation, in den für rund 10.000 Euro von der AIDS-Hilfe hergerichteten Räumen des Hauses am Schmetterlingsweg stattfindet, geht der praktische Teil der Ausbildung zur Zeit im Tierheim Vlotho über die Bühne. Drei bis vier Teilnehmer fahren für jeweils zwei Tage dorthin und lernen den Umgang mit Tieren.

Dies ist nötig, sollen doch in der Tierpension Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Kleintiere aller Art untergebracht werden. Die Kleintiere kommen ins Haus, für die größeren würden draußen Boxen gebaut. Die Tiere sollen rund um die Uhr betreut werden, selbst eine Nachtwache ist vorgesehen (WebWecker berichtete). Finanziert wird das Projekt zu 40 Prozent aus EU-Mitteln, aus Mitteln der städtischen REGE und der halbstädtischen ARGE. Die EU-Mittel sind allerdings bis Ende 2007 begrenzt. Die AIDS-Hilfe hat bisher gute Erfahrungen mit den Projektteilnehmern gemacht und will das Projekt auch über 2007 hinaus fortsetzen.

Es wäre allerdings sicherlich hilfreich, bis dahin eine eigene Tierpension an den Start zu bekommen. Die AIDS-Hilfe hält sich noch zurück, wenn es um den Standort Spenger Straße geht. »Wir fangen da erst an, wenn alles geklärt ist«, erklärt Peter Struck, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe. Zu frisch sind noch die schlechten Erfahrungen am Schmetterlingsweg.