Ein Bild als Aktie: Zumindest in Bielefeld hat die
Sozial-Aktien-Gesellschaft (SAG) diese Idee populär gemacht. Nun hat auch der
Bielefelder Frauennotruf eine solche Sozialaktie. Zwei Bielefelder
Künstlerinnen konnten für die Gestaltung jeweils einer Aktie gewonnen werden.
Beide sind jeweils in einer Auflage von 100 Exemplaren reproduziert und für 15
Euro käuflich zu erwerben. Für 15 Euro ist die Aktie inklusive Spendenquittung
erhältlich. Sie wird nicht an der Börse gehandelt, lediglich ein Euro wird fest
von der SAG angelegt, damit der Aktiencharakter gewahrt bleibt. Was aus dem
Euro an Dividende abgeschöpft wird, bekommen gemeinnützige Vereine. Welche, darüber
entscheidet die jährliche Hauptversammlung der Aktionäre.
Aber eigentlich ist die Wunschaktie eine Spende mit
künstlerischem Gegenwert im A3-Format, ein kunstvolles Dankeschön an den
Spender. Über zwei Drittel der 15 Euro gehen denn auch direkt an den
Frauennotruf. Der kann das Geld immer gut gebrauchen, ist die Finanzierung doch
chronisch schwach. Das Geld fließt in die Migrantinnenberatung im Haus, ein
Bereich mit schwieriger finanzieller Situation, wie Melanie Rosendahl,
Mitarbeiterin des Notrufs, erläutert.
Die beiden Aktien kamen in Kooperation mit dem frauenkunstforum-owl
(fkf-owl) aufs Papier. Das fkf hat das Anliegen des Frauennotrufs auf die
interne Mailing-Liste gesetzt, und zwei Künstlerinnen haben sich gemeldet:
Viola Richter-Jürgens und Pascale Gräbener. Richter-Jürgens ist ausgebildete
Grafikerin und Illustratorin und hat extra für die Wunschaktie eine Zeichnung
angefertigt. Pascale Gräbener ist ebenfalls ausgebildete Illustratorin und als
Eventzeichnerin und Illustratorin selbststädnig. Seit 1999 arbeitet sie auch
als Stadtzeichnerin. »Ich habe nicht das Geld, dem Frauennotruf zu spenden. Meine
Zeichnung ist mein Beitrag«, erklärt die Künstlerin. Der Frauennotruf sucht nun
noch zwei Stifter, die die Originale der beiden Künstlerinnen kaufen.
In diesem Jahr hat die SAG bereits 25 Wunschaktien herausgegeben. So können
gemeinnützige Verein ihr Budget aufbessern, vorausgesetzt sie können die SAG
interessieren und werden anschließend die Aktien auch los. 1999 gegründet,
befindet sich die SAG zum großen Teil in Besitz der Stiftung Solidarität bei
Arbeitslosigkeit und Armut. Die SAG gibt nicht nur Sozial-Aktien heraus, sie
ist auch Eigentümerin von zehn Liegenschaften in mehreren Bundesländern, die
zumeist von gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften
angemietet sind.
Weitere
Informationen zu den Wunschaktien des Frauenotrufs:
www.frauennotruf-bielefeld.de Der Frauennotruf startet eine Verkaufsaktion,
bei denen die Wunschaktien für 15 Euro zu erwerben sind: Am 25. November von 11
bis 16 Uhr in der City-Passage. Ansonsten sind die Aktien über den Notruf zu
erwerben: fon 124248