Auf ein Haus in Löhne, in dem die Stadt
Asylbewerber untergebracht hat, wurde in der vergangenen Woche ein
Brandanschlag verübt. Staatsschutz und Landeskriminalamt ermitteln.
Flüchtlingsinitiativen fordern schon länger eine Schließung der Unterkunft.
Unter anderem, weil «offenbar rechtsgesinnte junge Männer« in dem Haus, dessen
Eingangstür nicht abschließbar ist, Bewohner attackiert haben.
Von Mario
A. Sarcletti
In der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche entgingen die
Bewohner des »Gelben Hauses« in Löhne nur mit Glück einer Katastrophe.
Unbekannte hatten das Haus mit Steinen angegriffen und einen Molotow-Cocktail
auf ein Fenster des Hauses geworfen. Glücklicherweise hielt die Scheibe dem
Aufprall stand, der Brandsatz brannte aus, ohne physischen Schaden anzurichten.
Wie die »Initiative für Bleiberecht« mitteilt, richtete der Anschlag aber
psychischen Schaden an, Angst und Schrecken herrschen nach ihren Angaben
seither in dem Haus.
Bereits vor einigen Monaten startete die Initiative eine
Kampagne zur Schließung des »Übergangsheimes«, das diesen Namen nicht verdient.
Wie die Flüchtlingsunterstützer berichten, leben einige Bewohner bereits seit über
zehn Jahren in dem Haus. Das verfügt nur über Etagenduschen, gerade mal eine
Küche steht den Asylbewerbern zur Verfügung, Privatsphäre gibt es kaum. Die
Initiative kritisierte auch, dass die
Haustür nicht abschließbar ist. Deshalb »treiben sich fast immer
Menschen, die keineR der BewohnerInnen kennt, im Haus herum«, heißt es auf
einer Protest-Postkarte der Kampagne an den Löhner Bürgermeister. »Offenbar
rechtsgesinnte junge Männer« hätten in der Vergangenheit sogar Bewohner des
Hauses zusammengeschlagen.
Auch vor dem Brandanschlag hätten drei vermummte Männer
versucht in das Haus einzudringen und Benzingeruch hinterlassen. Nach dem
Anschlag sang nach Angaben der Initiative für Bleiberecht eine Gruppe »auf dem
benachbarten Parkplatz Marschlieder und flüchtet vor der Polizei«. Auch die
Polizei meint, es könne einen politischen Hintergrund für die Tat geben,
schließt aber auch eine »Beziehungstat« nicht aus. Die Initiative fordert in
einer Stellungnahme, die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses sofort in anderen
Wohnungen unterzubringen.
In der Erklärung kritisiert die Initiative auch, dass die
Bewohner des Hauses in der Öffentlichkeit »immer wieder als Kriminelle
betrachtet« würden. Ein Beispiel dafür liefert die Löhner Bürger Allianz, die
auch im Rat der Stadt vertreten ist, auf ihrer Internetseite (http://www.buerger-allianz.de) Das
»Asylantenheim« sei der »staatlich subventionierte Drogen-Hauptumschlagplatz«
der Stadt, heißt es da in der Rubrik Stadtgespräch, in der angeblich satirische
Beiträge zu finden sind. Jeder, vom Kind bis zum Greis werde dort von
»beflissenen Schwarzafrikanern« mit Drogen versorgt, wissen diese Bürger, die
von »Asylanten-Dealern« sprechen. Auch wenn das angeblich satirisch sein soll:
Durch solche Sprüche können sich fremdenfeindliche Gewalttäter legitimiert
fühlen, die »asylbegehrenden Dealer« auszuräuchern. Vor allem wenn sie sich als
»schuldbeladene Deutsche« - auch diese Formulierung taucht auf der Seite auf -,
fühlen.