Superman Returns
Von Harald Manninga
»Where has he gone?« Wo ist er hin?, fragte die Titelseite
des »Daily Planet«, kurz nachdem Superman vor fünf Jahren aus
Metropolis verschwunden war. Auf Heimreise zu seinem Herkunftsplaneten
Krypton war er, um mal zu schaun, ob da wirklich alles kaputt ist. Denn
die Zerstörung dieses Planeten war ja einst der Grund dafür, dass er
als Kind überhaupt zur Erde geschickt wurde, aber weiß mans? Nun ist
wohl wirklich seines Bleibens dort nicht, denn er kehrt nach eben fünf
Jahren zur Erde zurück, wo sich in der langen Zeit viel verändert hat,
vieles aber auch gleich geblieben ist. Und was sich verändert hat, hat
die Welt Entschuldigung: die Verhältnisse auf der Erde nicht
unbedingt verbessert. Es war also höchste Zeit, dass Superman zurück-
und die Scherben, die das menschliche Treiben und das einiger
Superschurken so verursacht, wieder zusammenkehrt! So weit, so
möglicherweise gut. Fünf Jahre nach dem »elften September« etwa, den er
gar nicht miterlebt hat, er war ja weg, wird er vielleicht mehr
gebraucht denn je.
Wars aber auch Zeit, dass Superman in die Kinos zurückkehrt?
Ernstlich vermisst hat ihn da wohl niemand, seit die dann doch
halbwegs legendär gewordene Supermanfilm-Serie mit dem 2002
verstorbenen Christopher Reeve in der Hauptrolle ab Folge II bis Folge
IV nur immer alberner, langweiliger und unansehnlicher wurde. (Ein
Schicksal, das ja leider grad jetzt auch den »Fluch der Karibik«
trifft! Ist sowas nu notwendig? Muss man jedem Erfolg
einen Flachsinn hinterherschieben? Geld rechtfertigt ja vielleicht
viele Dinge, aber das denn doch nicht! Doch das nur am Rande.)
Naja, doch: Knapp 20 Jahre nach dem letzten Superman-Film
hat dieser wieder ein bisschen was zu bieten. Die Tricktechnik hat sich
z.B. spürbar weiterentwickelt. Die Story wird jeden Fan des Superhelden
aus dem Comic zufriedenstellen. Es kommen alle bekannten Figuren vor,
von Lois Lane (gespielt von Kate Bosworth: "Der Pferdeflüsterer") bis
zum Bösewicht Lex Luthor (Kevin Spacey). Und die haben sogar hie und da
eine Überraschung parat, auch wenn sie im allgemeinen etwas lustlos
agieren. Was sicher gut ist, denn ihre Rollen und Dialoge sind im
allgemeinen kurz davor, in ungewollte Lächerlichkeit zu schliddern. Und
Weniges ist ja peinlicher, als sich ungewollt lächerlich zu machen, da
ists schon gut, dass die Leute das diesbezügliche Potenzial ihrer
Figuren nicht ausgespielt haben. Zumal Komik oder gar Humor noch nie
Supermans Sache gewesen sind.
Der neue Hauptdarsteller dagegen, der Neuling Brandon Routh, gibt einiges. Sollte er in dem Fall wirklich alles
gegeben haben, wirds für dauerhaften Starruhm und große Rollen
vielleicht doch nicht reichen, aber eine brauchbare Grundlage hätte er
sich immerhin schon mal gebaut.
Insgesamt wohl mehr was für Fans von Superman. Man sollte
aber in jedem Fall viel Popcorn dabei haben, 153 Minuten können sich
ganz schön ziehen, auch wenn alles schön bunt und vor allem schön
(amerikanisch) politisch korrekt und sauber zugeht. Aber was anderes
erwartet ja niemand vom erfolgreichsten Außerirdischen, dens in den USA
gibt.