Webwecker Bielefeld: Anschlag auf Auto des Uni-Rektors (16.08.2006)

Anschlag auf Auto des Uni-Rektors (16.08.2006)








6000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise: Bis jetzt ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch nichts brauchbares eingegangen





Von Mario A. Sarcletti

Nach mehreren Brandanschlägen in der Universität wurde in der vergangenen Woche der BMW von Rektor Dieter Timmermann angegriffen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag setzten Unbekannte den Wagen vor dem Haus des Rektors der Universität mit Brandbeschleuniger in Brand. Der Wagen brannte aus, die Staatsschutzabteilung der Bielefelder Polizei ermittelt.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität reagierte mit Empörung auf den Anschlag, der eine neue Qualität der Sachbeschädigung darstelle. »Das bewusste Zerstören von universitären Einrichtungen ist nicht hinnehmbar, noch weniger Akte der Sachbeschädigung, die sich gegen Personen oder ihren Besitz richten«, heißt es in einer Stellungnahme. Der AStA legt jedoch auch Wert darauf, dass die Unschuldsvermutung zu gelten habe, über die Hintergründe der Straftaten könne lediglich spekuliert werden.

Das tut denn auch die »Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen« der Universität in einem Brief, den die Universität auf ihrer Homepage verlinkt hat. In dem schreibt Astrid Fröhlich zwar, dass nicht klar sei, wer die anonymen Täter seien. Dennoch scheint sie zu wissen, dass die Studierende sind. »Wo waren und sind sie, als wir (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulen) gegen die Gebühren und das Hochschulrahmengesetz protestiert haben und noch verhandeln«, fragt sie. Allerdings waren bei der Demonstration im Mai in Düsseldorf gegen Hochschulfreiheitsgesetz und Studiengebühren sehr viel mehr Studierende als Mitarbeiter anwesend.

Dass das Rektorat diesen Brief auf der Homepage der Uni präsentiert, sorgt nun für weiteren Ärger im Diskussionsforum zu Studiengebühren auf der Internetseite der Uni. Ein Teilnehmer ärgert sich vor allem darüber, dass das Rektorat nur eine Seite des Meinungsbildes präsentiere. Er fordert, auch den »Appell für sozialen Frieden« der BAFöG-Beratung, Studienkontenberatung und Schwulenreferat auf der Uni-Homepage zu veröffentlichen. Den hatten die drei Einrichtungen der Studierendenschaft bereits vor dem Anschlag auf das Auto Timmermanns veröffentlicht. In dem weisen sie die Schuld am gestörten sozialen Frieden an der Hochschule den professoralen Senatoren und dem Rektorat zu. »Wir haben frühzeitig davor gewarnt, dass eine Einführung allgemeiner Studiengebühren den sozialen Frieden an der Uni nachhaltig stören könne«, stellen Vertreter der Beratungsinstitutionen fest. Sie appellieren »an die Gremien und Personen, die in den letzten Monaten den anzustrebenden offenen Diskurs vollends verlassen und verweigert haben« wieder zu diesem zurückzufinden und die Studiengebührenentscheidung des Senats zurückzunehmen. Danach sieht es jedoch nicht aus.