6000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise: Bis
jetzt ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch nichts brauchbares
eingegangen
Von Mario A. Sarcletti
Nach mehreren Brandanschlägen in der Universität wurde in der
vergangenen Woche der BMW von Rektor Dieter Timmermann angegriffen. In
der Nacht von Donnerstag auf Freitag setzten Unbekannte den Wagen vor
dem Haus des Rektors der Universität mit Brandbeschleuniger in Brand.
Der Wagen brannte aus, die Staatsschutzabteilung der Bielefelder
Polizei ermittelt.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität
reagierte mit Empörung auf den Anschlag, der eine neue Qualität der
Sachbeschädigung darstelle. »Das bewusste Zerstören von universitären
Einrichtungen ist nicht hinnehmbar, noch weniger Akte der
Sachbeschädigung, die sich gegen Personen oder ihren Besitz richten«,
heißt es in einer Stellungnahme. Der AStA legt jedoch auch Wert darauf,
dass die Unschuldsvermutung zu gelten habe, über die Hintergründe der
Straftaten könne lediglich spekuliert werden.
Das tut denn auch die »Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen« der Universität in einem
Brief,
den die Universität auf ihrer Homepage verlinkt hat. In dem schreibt
Astrid Fröhlich zwar, dass nicht klar sei, wer die anonymen Täter
seien. Dennoch scheint sie zu wissen, dass die Studierende sind. »Wo
waren und sind sie, als wir (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Hochschulen) gegen die Gebühren und das Hochschulrahmengesetz
protestiert haben und noch verhandeln«, fragt sie. Allerdings waren bei
der Demonstration im Mai in Düsseldorf gegen Hochschulfreiheitsgesetz
und Studiengebühren sehr viel mehr Studierende als Mitarbeiter
anwesend.
Dass das Rektorat diesen Brief auf der Homepage der Uni präsentiert, sorgt nun für weiteren Ärger im
Diskussionsforum
zu Studiengebühren auf der Internetseite der Uni. Ein Teilnehmer ärgert
sich vor allem darüber, dass das Rektorat nur eine Seite des
Meinungsbildes präsentiere. Er fordert, auch den
»Appell für sozialen Frieden«
der BAFöG-Beratung, Studienkontenberatung und Schwulenreferat auf der
Uni-Homepage zu veröffentlichen. Den hatten die drei Einrichtungen der
Studierendenschaft bereits vor dem Anschlag auf das Auto Timmermanns
veröffentlicht. In dem weisen sie die Schuld am gestörten sozialen
Frieden an der Hochschule den professoralen Senatoren und dem Rektorat
zu. »Wir haben frühzeitig davor gewarnt, dass eine Einführung
allgemeiner Studiengebühren den sozialen Frieden an der Uni nachhaltig
stören könne«, stellen Vertreter der Beratungsinstitutionen fest. Sie
appellieren »an die Gremien und Personen, die in den letzten Monaten
den anzustrebenden offenen Diskurs vollends verlassen und verweigert
haben« wieder zu diesem zurückzufinden und die
Studiengebührenentscheidung des Senats zurückzunehmen. Danach sieht es
jedoch nicht aus.