Von Harald ManningaIbo heißt eigentlich Ibrahim (im wirklichen Leben Dennis Moschitto) und ist ein aufstrebender und hoffnungsvoller Filmregisseur. Sein Traum: Den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen. Bislang reichts aber nur zu Kino-Werbespots für den Döner-Imbiss seines Onkels, die allerdings beim Publikum sehr gut ankommen, weil sie so ungewöhnlich sind. Ibo ist mit Titzi (gespielt von der MTV-Moderatorin Nora Tschirner) liiert, einer angehenden Schauspielschülerin, die sich gerade auf ihr Vorsprechen bei der Schauspielschule vorbereitet und die »Julia« einstudiert.
Alles könnte so schön sein, aber dann eröffnet Titzi Ibo, dass sie schwanger ist. Insbesondere für Ibo bricht quasi die Welt zusammen. Sein Vater schmeißt ihn raus, denn Türke mit deutschem Mädchen, das geht nicht. Titzi geht auf Distanz zu ihm, weil er sich nicht auslabert, ob er das Kind denn nun will oder nicht. Was sie im übrigen auch nicht weiß, aber Ibo zeigt außerdem alle hie und da recht machohaftes Verhalten, z.B. bei der Frage, wer auf das Kind aufpassen soll, wenn Titzi auf der Schauspielschule ist. »Dann geh eben ein Jahr später...« Auf den Gedanken, dass ja er auch auf das Kind aufpassen könnte, kommt er gar nicht erst. Außerdem und fast vor allem, muss Ibo sich aber schlicht auch an den Gedanken gewöhnen, Vater zu sein. Wie macht man das eigentlich, ein Kind warten und pflegen?
Ibo sucht sich Rat bei Freunden, die schon ein Kind haben. Er übt z.B. mal das Wickeln und wird vom Freundesblag dabei einmal ordentlich vollgek*ckt. Zwischendrin gibt es immer mal wieder Annäherungsversuche mit Titzi, die meist ziemlich nach hinten losgehen. Um seinen guten Willen zu beweisen geht Ibo sogar (»Zeig, dass du ein Mann bist!«} zu einem Hechelkurs. Nein, nicht mit Titzi, sondern mit einem Freund. »Wir hatten zwar schon viele Frauen ohne Männer, aber einen Mann ohne Frau noch nie.« Macht aber nichts, die Hebamme in diesem Geburtsvorbereitungskurs nimmt ihn auf, und es klappt auch alles ganz prima. Aber dann gibts da noch die Geschichte mit dem Kinderwagen ... Und allerlei komische Enblicke in das nicht immer einfache Zusammenleben von Deutschen, Türken und Griechen.
Eine herrliche, intelligente (!) Komödie voller witziger Dialoge, komischer Situationen, Verwicklungen und allem, was man so braucht. Guten Atem braucht man allerdings auch, um nicht vor lachen zu ersticken. Außerdem wimmelt es in dem Film von guten Einfällen. Wenn beispielshalber ein Kinderwagen mit Kind drin die Treppe runterrollt, das zitiert gleichermaßen »Panzerkreuzer Potemkin« wie »Die nackte Kanone 33 1/3«, man zitiert also Klassik und Klamauk in einem Atemzug, und sowas macht einfach Spaß. Zumal wenn das Klamaukzitat (nicht nur tricktechnisch) wesentlich besser ausfällt als das »Original«. Außerdem zeigt dieser Film, dass man nicht auf lauten Herbig-Klamauk setzen muss, um eine gelungene Komödie zu bauen, die gute Chancen beim Publikum haben wird.
Äußerst feiner Film, das!