Webwecker Bielefeld: ingeschulzeinterview01

Konzepte für die Stadtentwicklung gefordert (31.05.2006)







Inge Schulze ist Fraktionssprecherin der Grünen im Stadtrat. Sie äußert sich im WebWecker-Interview zur Stadtentwicklung. Unter anderem schlägt sie vor, die von der Stadt für die B66n gekauften Grundstücke städtebaulich zu nutzen. Obwohl die B66n seit drei Jahren nicht mehr im Bundesverkehrswegeplan ist, hat die Verwaltung bis heute kein Konzept für die Grundstücke. Weiter schlägt sie vor, ein technisches Rathaus an der August-Bebel Straße zu schaffen. Dazu soll das Gebäude des ehemaligen Kreishauses genutzt werden. Die Fassade soll erhalten bleiben, innen jedoch alles neu entstehen. Ferner macht sich für eine verstärkte Altbausanierung in der Stadt stark: Dies verschaffe dem Handwerk Aufträge. In der kommenden Woche äußert sich Inge Schulze im zweiten Interviewteil unter anderem zu der strittigen Frage der Schulwahl. Die Landesregierung will Eltern freistellen, in welche Grundschule sie ihr Kind schicken. Die Grünen jedoch wollen die völlige Freiheit einschränken.




Interview Manfred Horn

WebWecker: Die B66n ist seit rund drei Jahren aus der Priorität des Bundesverkehrswegeplans. Von interessierter Seite gibt es seitdem immer mal wieder Wiederbelebungsversuche des Straßenbauprojekts.

Inge Schulze: Bei einer aktuellen Studie einer Wirtschaftprüfungsgesellschaft, an der 2000 Unternehmen in den 20 größten Städten Deutschlands beteiligt waren, wurde Bielefeld wegen der guten verkehrlichen Anbindung und Infrastruktur gelobt. Bielefeld belegt in diesem Punkt den ersten Platz. Alles Gerede von der katastrophalen verkehrlichen Anbindung ist also Schwarzmalerei. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass die B66n aus dem Bundesverkehrswegeplan raus ist.


Aber was passiert mit den Flächen auf der B66n Trasse, die die Stadt schon vor vielen Jahren gekauft hat?

Für einen zweistelligen Millionenbetrag sind alle Flächen auf der Trasse in der Hand der Stadt. Dieses Vermögen kann finanziell und städtebaulich genutzt werden. Wir haben dort ein riesiges Potenzial an zentrumsnahen und gut angebundenen Flächen. Ich kann mir vorstellen, dass auf Teilflächen eine gewerbliche Nutzung möglich wird, andere Bereiche könnten für Wohnen entwickelt werden. Große Teile können und sollen grün bleiben. Es handelt sich um ein großes Gebiet, für das ein Gesamtkonzept erarbeitet werden muss. Bisher gibt es da noch gar nichts. Das wäre eine aktive, vorausschauende Stadtentwicklung, die ich nicht nur im Bereich der B66n in Bielefeld vermisse. Wir werden im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss ein solches Konzept in Auftrag zu geben. Die Verwaltung sollte in der Lage sein, innerhalb des nächsten halben Jahres ein Grobkonzept zu erstellen.