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In diesem Haus in Bielefeld residiert der H8rock-Internet-Versand in Bielefeld. H8 ist die Abkürzung für Heil Hitler
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Für den vergangenen Samstag luden antifaschistische Initiativen zu einer Informationstour zum Thema Rechtsrock in der Region ein. Für den Webwecker war Robert Schwarz mit der »Antifa on tour«.Heizdecken gab es nicht zu kaufen, auch wenn sie bei der klirrenden Kälte bei den Kundgebungen vor einigen Zentren des Rechtsrocks in der Region sicher viele Abnehmer gefunden hätten. Stattdessen gab es während der von antifaschistischen Initiativen aus der Region veranstalteten Bustour viele interessante Informationen.
Die erste Lektion, die die fünfzig Insassen des voll besetzten Busses bei der »We willrock you Tour 2003« lernen konnten, war, dass Anhänger von Nazimusik nicht immer kurze Harre tragen und schon gar nicht dem Klischee des arbeitslosen Jugendlichen entsprechen. Der erste Besuch galt einem jungen Unternehmer, Michael S., in der Eilshauser Straße in Hiddenhausen-Oetinghausen. Der ist nicht nur Inhaber einer IT-Firma namens werbedesign.net, sondern war auch mitverantwortlich dafür, dass es die Bünder Neonazi-Szene und ihr Fanzine »Skinhead-Meeting« es bis in offizielle Broschüren des
Innenministeriums NRW schafften. Für das Fanzine »Unsere Welt« des Chefs der Neonazi-Szenein OWL, Bernd Stehmann, gestaltete er die Internetwerbung.
Bei S.'s Geburtstag traten zudem nach Angaben der Antifa namhafte Skinheadbands auf, außerdem wurde auf der Veranstaltung für die terroristische Vereinigung Combat 18 geworben. Die Zahl 18 steht in Neonazikreisen für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets, das A und das H, für Adolf Hitler.
Anhänger dieser Ziffernsymbolik ist augenscheinlich auch der Autofahrer, der seinen Pontiac an der nächsten Station der Bustour geparkt hatte. Auf dem Auto prangte neben einem Aufkleber des Skinhead-Ausstatters Pitbull ein Aufkleber mit der Zahlenkombination 88 im Eichenlaubkranz. Die Zahlen stehen in einschlägigen Kreisen für »Heil Hitler«. Die in großer Zahl anwesenden Polizeibeamten sahen in dem Aufkleber an dem neben der Kreispolizeibehörde geparkten Fahrzeug allerdings keinen Grund einzuschreiten. Den auf dem Balkon des Wohnhauses feixenden, vermummten Angehörigen der rechtsextremen Szene signalisierten sie allerdings, sich in das Haus zurückzuziehen.
In dem Haus wohnt der Organisator von zwei Skinheadkonzerten in der Region. Eines davon filmte ein Team von Spiegel-TV. Zu sehen war in dem Film ein Neonazi, dessen T-Shirt ein Hakenkreuz zierte. Der erhielt just am Tag vor der »We will rock you Tour« Besuch von der Polizei, möglicherweise ein erster Erfolg der reisenden Antifa.
Das nächste Ziel der Tour war das Label »Christhunt-Productions« in Leopoldshöhe. Die Firma produziert und vertreibt CDs mit Black Metal Musik. Die Inhalte dieser Variante von Heavy Metal deutet das Label auf seiner Homepage an: »Christhunt productions supports war, hate and violence« ist da zu lesen. »Black Metal ist zwar erst mal keine Nazi-Musik«, betonte einer der Reiseleiter, fügte aber hinzu: »Es gibt da aber auch die Richtung NS-Black Metal.« Da finden sich dann Texte wie der der Band Magog. In dem heißt es: »Wir marschieren in eine neue Zeit, die uns von Christen und Juden befreit.«.