Die Bürgerinitiative STOP Landebahn-Ausbau beauftragte das SOKO-Institut. Das Ergebnis: Die Bielefelder Wirtschaft nutzt den Flugplatz Windelsbleiche so gut wie gar nicht und wird dies auch nach einem Ausbau der Landebahn nicht tun. Der Grund: Es fehlen Linienflüge.Von Manfred HornDie Bürgerinitiative »STOP Landebahn-Ausbau« hat bei einem renommierten Marktforschungsunternehmen eine Studie über die Nutzung des Landeplatzes Windelsbleiche in Auftrag gegeben. Das Ergebnis stellte die Bürgerinitiative (BI) in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz vor. Als Resümee stellt die BI fest, die Bielefelder Wirtschaft will und brauche keinen Landeplatz, der nie in der Lage sein werde, Linienflüge anzubieten.
Der aktuelle Antrag der Flughafen GmbH, den Landeplatz Windelsbleiche in vielerlei Hinsicht auszubauen, beschäftigt die Beteiligten seit fast zwei Jahren. Von Anfang an stellte sich viele AnwohnerInnen die Frage, wem der geplante Ausbau der Landebahn überhaupt nutzen könne. Auf einer öffentlichen Einwohnerversammlung am 30. September 2002 konnte Oberbürgermeister Eberhard David aus Sicht der BI diese Frage nicht beantworten. Die BI kritisiert, dass die Zahlen, welche die Flughafen GmbH nennt, falsch und widersprüchlich seien. David versprach auf der Einwohnerversammlung, die Zahlen der Flughafen GmbH durch einen unabhängigen Sachverständigen kontrollieren zu lassen (
vergleiche lokalen Brennpunkt).
Die BI jedenfalls stellte die Untersuchungsergebnisse vor, die das SOKO-Institut im Auftrag der BI ermittelte. Es führte eine Umfrage nach der jetzigen und künftigen Nutzung des Landeplatzes Windelsbleiche unter den Mitgliedern der Bielefelder Industrie- und Handelskammer (IHK) durch. Sämtliche Arten geschäftlichen Flugverkehrs sind bei der Studie berücksichtigt worden. Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Bielefelder Wirtschaft den Flugplatz Windelsbleiche so gut wie gar nicht nutzt. Von 109 befragten Unternehmen gab nur ein einziges an, den Flugplatz einmal im Monat zu nutzen. Zwei Unternehmen gaben an, den Flugplatz einmal im Quartal oder einmal im Jahr und zwei weitere seltener als einmal im Jahr zu nutzen. Als Begründung für die verhaltene Nutzung gaben die Unternehmen an, es fehlten Linienflüge auf dem Flugplatz. Die meisten Bielefelder Unternehmen nutzen deshalb den Flughafen Paderborn. Linienflüge werde es aber auf dem Flugplatz Windelsbleiche nicht geben, stellt die BI heraus: Dafür benötige man eine Landebahn von mindestens 1600 Meter Länge. Topographische Besonderheiten würden die Realisierung einer solchen Länge verhindern.
Obwohl über 99 Prozent der Unternehmen den Flugplatz Windesbleiche nicht nutzen, gaben 43 Prozent an, der Ausbau sei wünschenswert. Gisbert Kuhn, Projektleiter Marktforschung der BI, merkt dazu an: »Als kurioses Nebenergebnis lässt die Studie ein Auseinanderklaffen von tatsächlicher Notwendigkeit und Wunschdenken bei den Unternehmen erkennen. Offenbar spielen Emotionen bei diesem Thema eine wesentliche Rolle.«
Die BI appellierte auf der Pressekonferenz zum wiederholten Mal an die Bielefelder Entscheidungsträger, keine öffentlichen Mittel in ein Projekt zu stecken, das keiner braucht und keiner will. Wolfram Schwarzbich, Sprecher der BI: »IHK und Oberbürgermeister sollten zur Kenntnis nehmen, dass sie nicht mehr vorgeben können, die Interessen der Bielefelder Wirtschaft oder der Bielefelder Bürger wahrzunehmen.«
Statt die Realitäten anzuerkennen bemühe sich Oberbürgermeister Eberhard David, den Flugplatz als einen »weichen« Standortfaktor darzustellen, bemängelt die BI.
Weitere Infos: www.landeplatz-senne.de
Email an die Bürgerinitiative: info@landeplatz-senne.de