Die Verlierer der Wahl
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Nicht geschafft, der Adler zieht den Kopf ein: CDU, FDP und PDS KandidatInnen bleiben in OWL
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Die Wahlen sind vorbei. Für SPD-Kandidat Rainer Wend kam ein zufriedenstellendes Ergebnis heraus, er hat zukünftig sogar die Qual der Wahl: entweder Bundestagsabgeordneter vielleicht sogar parlamentarischer Staatssekretär oder Bürgermeisterkandidat für Bielefeld. Auch Michaele Hustedt und die Grünen holten in Bielefeld ein beachtliches Ergebnis: Die Umweltexpertin kann ihre parlamentarische Arbeit in Berlin fortsetzen. Für CDU-Kandidatin Lena Strothmann hingegen war das Wahlergebnis eine Enttäuschung, sie kündigt entschiedene Opposition an und kann sich allerdings noch Hoffnung machen, während der Legislaturperiode als Nachrückerin in den Bundestag einzuziehen.
Schadensbegrenzung hingegen bei der PDS und der FDP. Sabbahatin Karakoc, Bielefelder PDS-Kandidat, hat den Einzug ins Parlament genauso wenig geschafft wie FDP- Kandidat Gregor vom Braucke. Der Unterschied: Karakoc war auf einem aussichtsreichen dritten Platz der PDS-Landesliste, während vom Braucke sich auch vor der Wahl nur minimale Chancen ausrechnete.
Karakoc betont, es sei ihm gelungen, 600 Erststimmen dazuzugewinnen, bei den Zweitstimmen seien 1,8% gehalten worden. Das Ergebnis der PDS in Bielefeld sei über dem Landesdurchschnitt. Dennoch hat Karakoc mehr Stimmen aus Bielefeld erwartet. »Wir haben noch nie einen Wahlkampf in dieser Dimension geführt«, sagt er gegenüber dem WebWecker. Dass die PDS nicht besser abgeschnitten habe, lag seiner Ansicht nach aber nicht am Bielefelder PDS-Wahlkampf: »Vom Grundansatz her war es schon richtig, ich würde den Wahlkampf noch einmal so fahren«. Das Bundesergebnis der PDS bezeichnet Karakoc als Desaster. Die Resonanz, die die PDS im Wahlkampf erfahren habe, habe sich nicht in Zweitstimmen umgesetzt. Als Ursache sieht er den letztlich polarisierten Wahlkampf der SPD und Grünen bei der Krieg oder Frieden-Frage in Bezug auf den Irak: Hier hätten die Menschen rot-grün geglaubt. Auch die Zuspitzung auf die Frage Schröder oder Stoiber habe der PDS geschadet. Es sei der PDS weder personell noch programmatisch gelungen, »unsere Konzepte in der Öffentlichkeit zu positionieren«.
Karakoc sieht die nahe Zukunft der PDS darin, sich verstärkt auf außerparlamentarische Initiativen zu konzentrieren. Zugleich sei aber bekanntlich »nach der Wahl vor der Wahl«. »Die außerparlamentarische Arbeit braucht eine parlamentarische Stimme im Bundestag«, erklärt er mit Blick auf die nächste Bundestagswahl 2006. Die persönliche Enttäuschung ist ihm anzumerken, doch Karakoc sagt über sich selbst: »Ich bin ein Mensch, der belastbar ist«.
Er wolle in jedem Fall Sprecher des Kreisverbandes der PDS und Mitglied des Landesvorstandes bleiben: »Ich bin ein politischer Mensch und werde ein politischer Mensch bleiben«, sagt Karakoc. Zudem will Karakoc sein Pädagogik-Studium an der Universität Bielefeld fortsetzen.