Webwecker Bielefeld: haftplatz02

Hohe Haftplatzdichte (Teil 2)



Wie die von dem Netzwerk profitieren können, beschreibt Magdalena Falk am Beispiel eines Mannes, der nach fünf Jahren aus der Haft entlassen wurde. Während der hatte er sich völlig zurückgezogen, war für die Sozialarbeiter im Gefängnis nicht erreichbar. Einige Zeit vor der Entlassung begann das Netzwerk zu arbeiten: Anstaltssozialarbeiter und –psychologen, Bewährungshelfer, Mitarbeiter einer stationären Einrichtung in Bethel trafen sich mit dem Mann zu einer Hilfeplankonferenz. Nach anfänglichem Widerstand ließ der sich darauf ein, da der Mann alkoholabhängig war, wurde zudem ein Suchtberater einbezogen. »Bei den Konferenzen werden Verantwortlichkeiten aufgeteilt und wenn etwas nicht klappt, werden die anderen Helfer informiert«, beschreibt Falk den Sinn der Konferenz. In der Vergangenheit hätte es eine solche Zusammenarbeit nur durch persönliche Kontakte gegeben, die Probanden hätten so unterschiedliche Helfer gegeneinander ausspielen können.

Als nächsten Schritt will das Netzwerk einen Beirat einsetzen. Dem werden unter anderem der Präsident des Landgerichts, der Leitende Oberstaatsanwalt und eine Professorin der Fachhochschule angehören. Außerdem sollen weitere Kooperationspartner, wie etwa die Drogenberatung, für das Netzwerk gewonnen werden. »Außerdem arbeiten wir daran, dass es auch mal Unterstützung von der öffentlichen Hand gibt«, erklärt Christian Bakemeier. Die ist bisher nur ideeller Natur, Gelder fließen noch keine.

Dabei hätten die Bielefelder Bewährungshelfer mehr davon durchaus verdient. Denn schließlich ist Bielefeld nicht nur die Stadt mit der höchsten Haftplatzdichte, sondern war in den vergangenen Jahren gleichzeitig die sicherste Großstadt Deutschlands.