Bürgerinitiativen in Sennestadt vereint (15.03.2006)
Die Bezirksvertretung Sennestadt stimmte am vergangenen Donnerstag mehrheitlich für die Aufstellung eines BebauungsplanesWohngebiet Württemberger Allee«. 150 Wohnungen sollen dort entstehen, wo im Moment noch ein Wald ist. Das Projekt ist seit Jahren umstritten, eine Bürgerinitiative befürchtet eine Gefährdung des für die Wasserversorgung Bielefelds eminent wichtigen Wasserschutzgebiets in der Senne (
WebWecker berichtete mehrfach).
Die Bürgerinitiative »Senne-, Wald- und Trinkwassererhalt« hat sich im Vorfeld der Sitzung in der vergangenen Woche mit der Initiative »Rettet die Dünen am Keilerweg« zusammengeschlossen. Denn auch dort soll eine Siedlung gebaut werden, eine große Düne aus der Eiszeit ist durch die Pläne gefährdet. »Sennestadt liegt in dem ökologisch wertvollsten Landschaftsraum Nordrhein-Westfalens, der Senne«, erklärt die vereinigte Bürgerinitiative in einer ersten Stellungnahme. Zum Schutz dieser Sennelandschaft setze sie sich für den Erhalt der eiszeitlichen Dünen, der sennetypischen Wälder, der Sennebäche und der Relikte der historischen Kulturlandschaft ein, heißt es weiter.
Außerdem möchte die vereinigte Bürgerinitiative mehr Transparenz in der Kommunalpolitik Sennestadts erreichen. »Seit der Wiederbelebung der Sennestadt GmbH im Jahre 1995 werden zunehmend wichtige kommunalpolitische Entscheidungen für die Stadtentwicklung Sennestadts und für neue Baugebiete ganz offensichtlich in die nichtöffentlichen Sitzungen des Aufsichtsrats der Sennestadt GmbH und den nichtöffentlichen Sitzungsteil der Bezirksvertretung verlagert«, kritisieren sie. Da im Aufsichtsrat der Sennestadt GmbH vier Bezirksvertreter Sennestadts und zwei Ratsmitglieder sitzen, befänden diese sich in einem Interessenskonflikt und hätten ein Eigeninteresse an der Produktion neuer Baugebiete entwickelt. Ganz von der Hand zu weisen ist das Argument nicht: »Vorhabenträger« der Württemberger Allee ist die Sennestadt GmbH. Und dass ihre Aufsichtsratsmitglieder gegen das Vorhaben stimmen, ist eher unwahrscheinlich.
Der Bielefelder Rat befasst sich am 30. März mit der Württemberger Allee. Eine Woche davor, am Donnerstag den 23. März, veranstaltet die vereinigte Bürgerinitiative eine Podiumsdiskussion zu ökologischer und nachhaltiger Stadtentwicklung. Auf dem Podium werden der ehemalige Bauminister von NRW, Michael Vesper, Professor Roland Sossinka vom BUND, sowie ein Vertreter von Bezirksvertretung und Sennestadt GmbH erwartet. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 im Sennstadthaus.