Schwarze Kunst im Archiv (Teil 2)
Sie erzwangen die ersten reichsweiten Tarifverträge überhaupt. Die Herren Setzer an den Bleikästen waren kraftvoll. Im 19. Jahrhundert galten die Buchdrucker als »Arbeiteraristokraten«, es habe einen ziemlichen Berufsdünkel gegeben, berichtet Hollmann. Der Vorwurf damals: »Die Herren wollen keine Proleten sein«.
Aus dem Buchdruckerverband wurde nach dem Nationalsozialismus die IG Druck und Papier, daraus entstand 1989 die IG Medien. Die gibt es inzwischen auch schon nicht mehr, sie ist in die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di als Fachbereich 8 eingegangen.
Arno Klönne, Karl A. Otto, Jörg Wollenberg: Freiheit, Wohlstand, Bildung. Ein Lese-Bilder-Buch. Erschienen im VSA-Verlag Hamburg ISBN 3-89965-083-2
Eine Tradition, die ver.di Bielefeld heute wieder aufgenommen hat: Das Gautschfest. Teil des Hollmannschen Archivs ist dieses Plakat von 1927, das zum Gautschfest aufruft. Beim Fest werden diejenigen Buchdrucker, die die Gesellenprüfung abgelegt haben, vom Gautschmeister, »einem älteren, angesehenen, möglichst noch etwas schauspielerisch oder dichterisch begabten Meister«, wie es in einer historischen Schrift heißt, in einem Bottich »gegautscht«, also praktisch beruflich getauft