Altenpflegeschulen in Gefahr (11.01.2006)
Pünktlich zum Weihnachtsfest hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalens »vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage« zahlreiche Kürzungen vorgenommen, von denen auch die Fachseminare für Altenpflege betroffen sind. Deren Betriebskosten werden von 317 Euro pro Monat und Schüler im Jahr 2006 auf 300 Euro und ab 2007 dann auf 280 Euro gesenkt. Betroffen ist auch das Evangelische Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, in dem das Evangelische Johanneswerk und die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel ihre Fachschulen zusammengefasst haben. Dazu gehören sechs Schulen mit 650 beruflichen Ausbildungsplätzen, davon 250 in der Altenpflege.
Die Kürzung sei dramatisch, weil diese Ausbildungsstätten schon seit Jahren erhebliche Defizite einfahren. Der Förderbeitrag pro Auszubildendem sei seit rund zehn Jahren nicht erhöht worden. Zugleich sei in dieser Zeit die Förderung von Umschülern durch die Arbeitsämter fast gänzlich entfallen. Das Land NRW habe zwar die Zahl der geförderten Ausbildungsplätze erheblich gesteigert, dadurch konnten die Einnahmeausfälle der Fachseminare aber nicht aufgefangen werden, teilt das Evangelische Bildungszentrum in Bielefeld mit.
Mehrere Fachseminare wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits geschlossen. Die Kürzungen der Landesregierung bedeuten für das Johanneswerk einen Einnahmeverlust von über 50.000 Euro pro Jhr. Für das Johanneswerk bedeutet das für sein Fachseminar mehr als 120.000 Euro Eigenmittel pro Jahr aufbringen zu müssen.
Das Johanneswerk verweist auf den gesellschaftlichen Auftrag: Man bilde keineswegs nur für den eigenen Bedarf aus. Dabei arbeiteten die Fachseminare für Altenpflege schon jetzt weitaus billiger als vergleichbare staatlichen Schulen, was im wesentlichen an der schlechteren Bezahlung der Lehrkräfte und an ihrer wirtschaftlich orientierten Betriebsführung liegt.