Wir informieren: Die Bahn kommt nicht (Teil 2)
Zehn Minuten später also wieder durch die Baustelle gedrängt, tatsächlich, der Regionalexpress nach Minden wird angezeigt und fährt auch ein. Noch schnell die Liebste informiert, sie soll ja nicht umsonst warten. Doch nach zwei Stationen, also in Löhne, trifft mich eine Information durch den Lokführer wie ein Schlag: Wegen Gleisbauarbeiten ende dieser Zug hier, der Anschluss sei ein die genuschelte Information ist nur schwer verständlich ein L70 oder 78. Fluchend verlasse ich den Zug und finde mich mit den anderen verärgerten Reisenden auf einem zugigen Gleis auf einem toten Bahnhof wieder. Immerhin hängt ein Fahrplan aus, dem ich die Information entnehme, dass die nächste Verbindung nach Minden der nächste Zug aus Bielefeld ist.
Am Ende des Bahnsteigs steht eine Baracke, die zwar immerhin Fenster aber keinerlei Sitzgelegenheit hat. In einer lange zurückliegenden, natürlich besseren Zeit erfüllte sie wohl die Funktion eines Warteraumes. Ich ziehe den beißenden Uringeruch in der Baracke dem kalten Wind auf dem Bahnsteig vor und warte in dem »Raum«. Dabei bin ich mir nicht ganz sicher, ob es der Gestank in der Baracke ist, der mir die Tränen in die Augen treibt, oder die Wut über die Informationspolitik der Bahn. Als mir die Geschichte mit der fehlenden Anzeigentafel in den Sinn kommt, entscheide ich mich für die Tränen der Wut. Eine Wut, die gegen Herrn Mehdorn und seine Büttel natürlich ohnmächtig ist. Aber sie sollen nicht sagen, ich hätte sie nicht informiert.