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Strafanzeige gegen Clement (Teil 2)



Angriffe auf angebliche ›Schmarotzer‹ haben zur Zeit Konjunktur. Ein NDR-Beitrag von Rita Knobel-Ulrich, der im August in der ARD ausgestrahlt wurde, versuchte nachzuweisen, dass Alg-II-Empfänger den Tag damit verbringen, die Ämter zu betrügen. Dazu hatte sie ausschließlich Personen vor die Kamera gezerrt, die sich weigerten, Arbeit anzunehmen. Tenor des Films: Wer sich weigert, einen Ein-Euro-Job anzunehmen, ist ein Verbrecher. Wer Unterstützung vom Staat annimmt, ohne sich ohne Wenn und Aber dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen, dem gehört das Geld gestrichen.

Was als Enthüllungsreportage aus Sicht einer ›Fallmanagerin‹ gezeigt wurde, zeigt, wie sich die Wahrnehmungen inzwischen verschoben haben: Nicht nur jemand wie der Ex-Mannesmann Manager Klaus Esser, der beim Ausscheiden aus dem Unternehmen 29 Millionen Euro erhielt – unter anderem 15 Millionen »Erfolgsprämie« für den Verkauf an ›Vodafone‹ – steht im Rampenlicht, sondern auch diejenigen, die gut 300 Euro im Monat Alg-II erhalten. Esser wurde freigesprochen, auch wenn der Bundesgerichtshof sich nun anschickt, das erstinstanzliche Urteil aufzuheben. Ein Alg-II-Empfänger müsste rund 8000 Jahre lang zu Unrecht Alg-II beziehen, um auf die gleiche Summe zu kommen, die Esser mit einem Federstrich in einer Sekunde erhielt.


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