Wohnungslosigkeit droht immer häufiger (28.09.2005)
Nach dem aktuellen Bericht der Fachstelle für Wohnungserhalt und Wohnungssicherung ist die Zahl der von Wohnungslosigkeit bedrohten Haushalte in Bielefeld von anfänglich 1.243 im Jahr 1997 auf 1.767 Haushalte im Jahr 2004 angestiegen.
Seit dem 1. Juli 1996 existiert bei der Stadt Bielefeld die Fachstelle, die sich intensiv für die Verhinderung von Wohnungsverlusten einsetzt. Entsprechend der Zielsetzung hat sie den Namen Fachstelle für Wohnungserhalt und Wohnungssicherung erhalten. Hintergrund für die Einrichtung dieses städtischen Hilfsangebotes war die Anfang der 90er-Jahre bestehende akute Wohnungsnot. Obwohl sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt seither deutlich entspannt hat, ist das Thema Wohnungsverlust für viele Bürger heute wieder aktueller denn je.
Dennoch gelingt es der Fachstelle in über 70 Prozent der Fälle, den dauerhaften Wohnungserhalt zu sichern. Erfahrungsgemäß sind Mietschulden mit fast 95 Prozent die Hauptursache für den drohenden Wohnungsverlust. Von 431 Familien haben 3,7 Prozent ihre Wohnung verloren. Aber auch in diesen Fällen konnte zwischenzeitlich in fast allen Fällen eine neue Wohnung bezogen werden.
Die Arbeit der Fachstelle hat mit dazu beigetragen, dass zwischenzeitlich viele Unterkünfte für einheimische Wohnungslose aufgegeben werden konnten, teilt die Stadt Bielefeld mit. Wohnungslosigkeit verursacht erhebliche Kosten für den öffentlichen Haushalt und soziale Ausgrenzung der betroffenen Haushalte. Da dies zu weiteren Kosten durch Arbeitslosigkeit oder Suchterkrankungen führen kann, rechnet sich das Angebot auch in finanzieller Hinsicht.
Ausdrücklich erwähnt wird in dem Jahresbericht 2004 die gute Zusammenarbeit mit zahlreichen Wohnungsgesellschaften, die in Bielefeld über einen größeren Wohnungsbestand verfügen.
Die Chancen für einen dauerhaften Wohnungserhalt erhöhen sich mit dem frühzeitigen Bekanntwerden der Notlage. Deshalb möchte die Fachstelle auch alle anderen Vermieter und Mieter ermutigen sich möglichst früh an die Fachstelle zu wenden, wenn es zu Problemen im Mietverhältnis kommt. Die hohen Kosten einer Räumung sollten Anreiz genug sein, das Angebot der Fachstelle zu nutzen. Außerdem ist die Fachstelle über Wohnungsangebote dankbar, damit wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Haushalte wieder eine angemessene Wohnung erhalten. Durch eine adäquate Begleitung dieser Haushalte verfügt der Vermieter über eine zusätzliche Sicherheit darüber, dass die mietvertraglichen Pflichten eingehalten werden.
Telefonisch ist die Fachstelle unter 0521 / 51-2206 und 0521 / 51-3425 erreichbar.