Die Bielefelderin Friederike von Müller erobert die Modewelt mit ihrem Label »Puddingtown«. Ihre farbenfrohen, witzigen Designs gefallen auch Prominenten wie der Moderatorin Enie van de Meiklokjes und Comedian Ruth Moschner. (Foto: Susanne Freitag)(bielefeld bewegt) »Mit zwei, drei Jahren hatte ich ein türkisfarbenes Frottee-Kleidchen mit lauter kleinen orangefarbenen Fischen drauf. Als ich dafür zu groß wurde, war ich kreuzunglücklich. Heute kommt es mir so vor, als würde ich mir mit jedem Teil meiner Kollektion mein Kleidchen von damals zurückschneidern.« Mit dem Label »Puddingtown« kreiert Friederike von Müller farbenfrohe Mode mit Witz und Charme. Moderatorin Enie van de Meiklokjes und Comedian Ruth Moschner sind die prominentesten Kundinnen der Designerin, die in den Jahren 1996 bis 2003 in New York Karriere machte und seither in Bielefeld Atelier und Showroom führt.
»Puddingtown« spielt mit den Themen Küche, heile Welt und Frauenbilder. Ein femininer Schnitt und freche Details prägen die Linie, die ausschließlich aus Original-Küchentextilien verschiedener Jahrzehnte gefertigt wird. »Das sind Gardinen, Tischdecken oder Handtücher hauptsächlich aus den fünfziger bis siebziger Jahren, die ich auf Flohmärkten von Asien bis Europa, bei Haushaltsauflösungen oder Internetauktionen erstehe«, erzählt Friederike von Müller. »Dabei bin ich bin sehr empfindlich, was Farben und Muster angeht und halte nur nach erstklassiger Qualität Ausschau.«
Im Atelier an der Bielefelder Große-Kurfürsten-Straße verwandelt die 37-Jährige die einstigen Alltagsgegenstände in Shirts, Kleider oder Röcke mit Namen »Tilly«, »Greta«, »Gwen« oder »Bambina«. »Das ist, als würde ich vor einer leeren Leinwand sitzen und ein Bild malen. Meine Mode soll Spaß machen und die Menschen miteinander ins Gespräch bringen.« Bei Rock »Tilly 21« besorgen das ein aufgenähter Topflappen-Handschuh in Anlehnung an die Werbefigur »Tante Tilly« sowie unzählige »Hattu-Möhrchen-Hasen«, die auf orangefarbenem Grund fröhlich an die siebziger Jahre erinnern.
Grüße aus Puddingtown»Als ich in New York arbeitete, unterschrieb eine Freundin ihre Postkarten an mich immer mit dem Satz Grüße aus Puddingtown«, erinnert sich Friederike von Müller. »Der Name, der auf Bielefeld als Heimatstadt von Dr. Oetker anspielt, passte wundervoll zu meiner Idee von Mode. 2003 habe ich mich in Bielefeld mit dem Label Puddingtown selbstständig gemacht.« Heute umfasst ihre »Puddingtown«-Kollektion Mäntel, Röcke, Kleider, T-Shirts und den Pop-Art-Regenmantel in Wachstischdecken-Optik, der es dank seiner Trägerin Enie van de Meiklokjes bereits ins Fernsehen geschafft hat.
Auch Umstands-, Baby- und Kinderkleidung, sowie eine eigene Weihnachts- und Osterkollektion sind zu haben. »Für meine Mode begeistern sich sowohl junge Frauen, als auch Kundinnen Mitte 50, die die Stücke mit ihrer Lebenserfahrung ganz anders interpretieren.« Bei der Mode, die bislang in ausgesuchten Läden in New York, Hamburg, Berlin, Köln, München und eben im Laden in Bielefeld erhältlich ist, macht auch der Preis Spaß: Die Unikate kosten zwischen 25 und 350 Euro.
Ihr Know-how sammelte Friederike von Müller während einer Ausbildung zur Schneiderin, in einem Designstudium an der Fachhochschule Bielefeld und während ihrer siebenjährigen Karriere in New York. Ein halbes Jahr vor ihrem Diplom flog die damals 27-Jährige nach Big Apple, zeichnete in einem Praktikum Hip-Hop-Kleidung für Herren und reiste nach ihrem Abschluss in Bielefeld erneut in die US-Metropole. »Ich liebe diese Stadt, seit ich das erste Mal dort war. Und ich hatte eine gute Zeit.«