Störche im Kreis Minden-Lübbecke (Teil 2)
Um den genauen Überblick über den Storchenbestand zu gewinnen, registrieren die Mitglieder des Aktionskomitees auch sämtliche Jungstörche. Bevor der Nachwuchs flügge wird, bekommt er seinen Ring. Nicht zu früh, sonst rutscht das Metallstück über die noch dünnen Beinchen. Fünf Wochen alt ist gerade richtig, dann fallen die Jungen noch reflexartig in ein Starre und lassen den »Hausbesuch« reglos über sich ergehen.
Schon zehn Tage später würden sie wahrscheinlich in Panik aus dem Nest springen und sich verletzten. Die Ringe gleichen mittlerweile einem Reisepass und können problemlos mit dem Fernglas abgelesen werden. Sogar eine eMail-Adresse steht darauf. »Wir sind das Einwohnermeldeamt für die Störche und können ihre individuelle Geschichte verfolgen«, erklärt Alfons Bense.
Big Brother im StorchenlandOb Horst- oder Partnerwechsel oder Revierstreitigkeiten in einer Art Personalakte notiert Bense alle Besonderheiten. Und auch alle Menschen mit Internetzugang haben die Möglichkeit, am Storchenleben teilzunehmen: Auf dem Amtsgericht in Petershagen ist eine Videokamera installiert, die Live-Bilder von einem Storchennest überträgt Big Brother im Storchenland.
Im Kreis Minden-Lübbecke lässt sich bald das ganze Jahr etwas über die gefiederten Saisongäste erfahren. Im Dachraum des Hof Wiehe, einem mehr als 300 Jahre alten Haus in Windheim, Petershagen, ist jüngst ein Storchenmuseum eröffnet worden, das sich mit der Verbreitung der Störche in der Weseraue und ihrer Rolle in Mythologie, Fabel und volkskundlichem Erzählgut beschäftigt.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung hat an den Ufern von Weser und Bastau über 400 Hektar Land zum Schutz der frei lebenden Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke gekauft. . Vom großflächigen Schutz des Lebensraumes der Weißstörche profitieren auch viel andere Tiere und Pflanzen wie Kiebitz, Schafstelze und Löffelenten, Fieberklee, Orchideen und der Lungen-Enzian.
Außerdem wird mit Hilfe der NRW-Stiftung zur Zeit der ehemalige Hof Wiehe renoviert. In letzter Minute war es dem Verein »Denk Mal! Windheim No. 2« gelungen, den Abriss des Hofes zu stoppen. Das stattliche Dreiständerhallenhaus, erbaut um 1701/1702, war bei der Schnellinventarisierung von Baudenkmälern in den 1970er Jahren übersehen und nicht unter Denkmalschutz gestellt worden.
Weitere Informationen bietet das Buch "Altes Storchenland an Weser, Bastau und Dümmer. Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke gestern und heute" von Dr. Alfons Bense. Näheres unterm Menüpunkt »Projekt Storchbuch« auf der Seite www.nrw-stiftung.de
Das Aktionskomitee "Rettet die Weißstörche im Kreis-Minden-Lübbecke e.V.", Portastraße 13, 32423 Minden, Tel.: 05 71 / 8 07-23-20, ist im Internet unter www.stoerche-minden-luebbecke.de vertreten. zurück zum Menü