Webwecker Bielefeld: hinterland02

Recht ruhiges Hinterland (Teil 2)



Nach seiner Rede zog die Demonstration zur Mindener Straße, die die zwei Teile der A30 verbindet. Für kurze Zeit wurde die Hauptverkehrsader blockiert. Autofahrer bekamen so einen Vorgeschmack auf das Verkehrschaos, das ein Castor-Transport in dem Kurort verursachen würde. Ein Redner versprach, dass die Demonstranten wiederkommen würden, sollte tatsächlich ein Castor mitten durch die Stadt rollen.

Er betonte aber auch, dass es den Demonstranten nicht nur darum ginge, einen Transport durch »ihre« Stadt zu verhindern, sondern gegen Atomkraft. »Denn die tötet, nicht nur bei einer Katastrophe«, verwies er auf die Gefahren des Uranabbaus oder den Einsatz von mit Uran angereicherter Munition. Man wolle nicht, dass die Mindener Straße zu einer Straße des Todes werde, stellte er den Bezug zu der Straße her, auf der die Demonstranten etwa fünfzehn Minuten den Verkehr Richtung Minden blockierten. Die vierspurige Straße als »Straße des Lebens« zu bezeichnen hatte dann schon einen skurrilen Beigeschmack.

Nachdem der berüchtigte Bad Oeynhauser »Schwarze Block«, zehn bis fünfzehn Personen, die Straße noch fünf Minuten länger als geplant blockiert hatten, löste sich die Demonstration auf. Einige Demonstranten fuhren anschließend nach Kamen. Ein Ziel, das auch andere Demobeteiligte hatten: »Beeilt euch, wir müssen noch nach Kamen«, mahnte ein Polizeibeamter seinen Kollegen zur Eile.