Webwecker Bielefeld: wirtschaftsbericht01

Trotz schwieriger Lage investiert (01.06.2005)






Der siebte Lagebericht zur Bielefelder Wirtschaft wurde vom Oberbürgermeister Eberhard David veröffentlicht. Zur Wirtschaft gehören auch Menschen, die in ihr arbeiten. So hält der Jahresbericht fest, dass in 2004 die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 24.640 gestiegen ist. 127.079 Personen waren im vergangenen Jahr sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon 25.860 in Teilzeit. Davon arbeiteten gut zwei Drittel im tertiären Sektor, also in Dienstleistungsberufen.

Parallel dazu hält der Bericht auch eine konjunkturelle Schwäche fest, obwohl der Zusammenanhang zwischen steigender Arbeitslosigkeit und Konjunkturschwäche gerne überinterpretiert wird. Wirtschaftswachstum heißt im Zeitalter ständiger Rationalisierung eben nicht Neueinstellungen. Insgesamt zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts von NRW betrug die Wirtschaftsleistung Bielefelds in 2004. Den Unternehmen geht es nicht durchgängig schlecht, obwohl 2004 die Zahl der Insolvenzen stieg: In 4.029 Fällen wurde die Zahlungsunfähigkeit erklärt, 12 Prozent öfter als in 2003. Miteingerechnet sind dabei 235 Verbraucherinsolvenzen.

Die Stadt nahm in 2004 im Vergleich mit dem Jahr 200 deutlich weniger Gewerbe- und Einkommenssteuer ein, zusammen knapp 50 Millionen Euro. Zwar stabilisierten sich die Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr auf niedrigem Niveau, dies führt der Bericht jedoch auch darauf zurück, dass die Gewerbesteuerumlagen wieder abgesenkt wurden. »Eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung des kommunalen Haushaltes unterliegt hier nach wie vor einer dramatischen Entwicklung«, heißt es in dem Bericht. Rückläufig sind auch die Einnahmen durch die Umsatzsteuer. Dies führt der Bericht auf Steuerhinterziehungen im großen Stil in der Europäischen Union zurück.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage zeigt der Jahresbericht, dass die Stadt Bielefeld und ihre Mehrheitsbeteiligungen auch im Jahr 2004 eine bedeutende Rolle als Investoren gespielt haben. Im Vergleich zum Jahr 2003 stieg das Investitionsvolumen um 25,6 Millionen auf 249,2 Millionen Euro an, wobei 173,7 Millionen Euro an regionale Unternehmen gingen.

Der Bericht beschreibt auch den Umbau kommunaler Strukturen in der städtischen Verwaltung. So begann im vergangenen Jahr die Umstellung der Kameralistik auf das System der doppelten Buchführung, Managementmethoden der Privatwirtschaft halten Einzug. »Wir schaffen Transparenz und erhöhen so unsere Effizienz. Bürger- und Unternehmerfreundlichkeit haben hierbei Priorität«, kommentiert dies Oberbürgermeister Eberhard David. Für ihn müssen »öffentliche und private Wirtschaft zusammenarbeiten und zunehmend ihre Interessen vernetzen, um eine positive Entwicklung für die Zukunft zu gewährleisten«.