Grace Mary Kranz: Sandra Meurer, meine Lieblingsbühnenbildnerin, lässt sich gern große, geschwungene Sachen einfallen für ihre Bühnenbilder. Einmal, noch fürs alte Haus, hat die Tischlerei für sie eine riesige Halfpipe gebaut. Sowas ist immer aufregend. Bei der Halfpipe war ich aber selbst gar nicht groß dabei, ich hab da gerade etwas anderes gezaubert.
Bauen Theatertischler Möbel anders als eine normale Möbeltischlerei?Wenn ich jetzt für Sie ein Schränkchen bauen würde, sähe das schon anders aus als ein Schränkchen für die Bühne. Die Bühnenbildner sind da auch unterschiedlich. Letztens haben Peter und ich einen großen Schrank gebaut, stabil und mit ziemlich vielen Details. Das sieht dann schon anders aus, als wenn wir eine Handvoll Schrauben nehmen und die Sache einfach zusammen spaxen. Das reicht aber oft völlig aus. Der Malersaal macht es schön und spätestens im Bühnenlicht sieht keiner mehr, was drunter ist.
Gucken Sie sich Stücke an?Ich liebe Musik, ich habe das Stück über die Hildegard Knef im TAM gesehen und auch »Edith Piaf«, das war wunderschön und toll gesungen. Aber so richtig genießen kann ich das gar nicht. Ich weiß genau, ach ja, das haben wir gebaut, und da ist ein bisschen was schief gegangen, na ja, sieht ja keiner. Oder ich sehe, was die Lilo aus der Requisite, meine Lieblingskollegin gebastelt hat und weiß genau, was ihr am meisten zu schaffen gemacht hat. Ich sehe die Techniker und weiß, aha, jetzt schieben sie das von hier nach da. Ich geh ins Theater und gucke auf unsere Arbeit, das ist irgendwie komisch.
Tischlerei, Schlosserei, Malsaal und Deko liegen wegen des Theater-Umbaus am Stadtrand. Seit wann sind Sie hier draußen?Im Juni letzten Jahres war der große Umzug. Es ist sehr schön hier, wir sind gut ausgestattet, aber die anderen fehlen mir doch. Im alten Haus kam schon mal die Technik um die Ecke mit einer »Mal eben«-Geschichte, man geht auch mal über die Bühne oder trifft jemanden in der Kantine, den man knuddeln kann. Da war einfach mehr Bewegung drin. Hier sind wir schon ein bisschen einsam. Aber nächstes Jahr kommt der nächste große Umzug und wir ziehen wieder zurück. Darauf freue ich mich schon sehr.
Haben Sie die Pläne vom Umbau gesehen?In grauer Vorzeit hingen sie im Foyer, aber da hingen so viele, dass man gar nicht durchfand. Ich lasse mich lieber überraschen. Wir Tischler sind natürlich besonders gespannt auf unsere Werkstatt. So genau weiß ich noch gar nicht, wie das alles wird. Für mich ist die Hauptsache, dass wir wieder zurückziehen. Wir werden alles haben, was wir brauchen und unseren Platz schon finden.
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Der Link www.theaterstiftung-bielefeld.de/bauprogramm.php führt zu Informationen übers Sanierungskonzept. Dort liegen auch Bilder, die zeigen, wie es mal aussehen soll. Wie es jetzt noch aussieht, zeigt eine Bildstrecke der WebWecker Nachrichten (hier).
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