Noch 22 Stunden Bietzeit gelten für »6 Flaschen Ouzo; Visaltis Ouzo; Product of Greece; Inhalt: je 0,7 Liter; 38 % vol.; Etiketten weisen auf Grund längerer Lagerung leichte Verschmutzungen auf« aus Düsseldorf zu 27 Euro, während »3 Glasfiguren Schwan«, zur Zeit bei zehn Euro, sich nach Ansicht des Bildes als traurige Gruppe hässlicher Entlein entpuppen. Da verspricht »1 Posten Schreibmaschinenbänder 69 Stück« aus Bielefeld, zurzeit 22,00 EUR, reellere Nutzbarkeit. Wenn denn noch eine Schreibmaschine aufzutreiben wäre.
Gero Heimroth ist bei der koordinierenden Stelle der Bundeszollverwaltung zuständig für die Zoll-Seite. Er grenzt
www.zoll-auktion.de von den bekannten Online-Auktionen ab. »Bei Ebay kann jedermann Auktionen einstellen, wir haben einen festen, begrenzten Anbieterkreis, nämlich nur Behörden von Bund, Land und Kommune.« Und im Falle von Artikeln, die aus Pfändungen angeboten werden, sieht er große Vorteile für Gläubiger und Schuldner: »Der Gläubiger kommt schneller an sein Geld, die Erlöse sind erheblich größer als bei Versteigerungen vor Ort, beim Schuldner muss also erheblich weniger gepfändet werden, um einen Betrag zusammen zu kriegen.« Der Umsatz spricht für die Internetpräsenz. In 2004 waren es bei den 24.000 versteigerten Gegenständen 20 Millionen Euro, die Erlöse gehen an die Behörden, aus denen die Angebote kommen. Für den Bundesfinanzminister bleibt also nur der Teil, den Zoll und Bundesbehörden einstellen.
Besondere Marketing-Strategien für seine Seite hält der Zoll nicht für nötig. Es gibt schon mal Pressemitteilungen bei lohnenden Luxusartikeln, da stehen dann die Rolexe oder wie im letzten Jahr der Ferrari Testarossa auch in der Zeitung. Besser informiert sind in jedem Fall die regelmäßigen User, wenn sie nach russischen Fernrohren, Reisespinnrädern, Steiff-Stofftier-Streifenhörnchen oder Persianermänteln fahnden. Letztere sind nach Artenschutzrichtlinien geprüft, seit sechs Wochen hat der Zoll die Seite www.artenschutz-online.de ins Netz gestellt.
Sollte die Polizei allerdings in den nächsten Monaten WM-Eintrittskarten beschlagnahmen, will Heimroth, »wenn da irgendwelche juristische Probleme bestehen« zur Sicherheit das zolleigene Justiziariat bemühen. »Ich muss Ihnen gestehen, ich bin kein Fußballfan, die Details sind mir da nicht geläufig.«
Info: Aktuelles, vielleicht auch zu den WM-Karten unter: www.zoll-auktion.de zurück zum Menü