Webwecker Bielefeld: merkurweg02

Der Merkur ist erloschen (Teil 2)



Eine offene Frage bleibt auch, warum der Merkur-Brunnen überhaupt weg musste. Ästhetisch gesehen hätte er auch nach der Altstadtsanierung gut auf den Alten Markt gepasst. Die neue Skulptur wird von der Lampe-Bank gesponsort. Die Oetker-Hausbank hat ihr Geschäft genau auf dem Alten Markt, keine zehn Meter vom Standort entfernt. Spekuliert werden kann nun, warum die Lampe-Bank da eine Skulptur hinstellen will. Denkbar ist alles, bis hin zu einer überdimensionierten Puddingschüssel. Das wäre nicht nur peinlich, sondern auch schlecht. Eine billigere Form unverhohlener Werbung unter dem Deckmantel von Kunst wäre wohl kaum vorstellbar.

Spannend wird auch die Umsetzung des Merkurbrunnens. Dorothee Volwahsen, die Witwe des Erschaffers Herbert Volwahsen, hat einer Umsetzung inzwischen zugestimmt. Sie hatte sich zuvor für einen Verbleib des Merkurbrunnens auf dem Alten Markt ausgesprochen. Oberbürgermeister Eberhard David holte die Zustimmung für die Umsetzung persönlich ein, allerdings erst einen Tag nach der Demontage. »Es ist peinlich, dass sich David bei Dorothee Vollwasen entschuldigen muss für seine Verwaltung«, merkt Linkmeyer dazu an. Offensichtlich hatte es die Verwaltung nicht für nötig gehalten, Volwahsen vorab zu informieren.


Unter dem Pflaster liegt kein Strand, sondern eine Tiefgarage

Der Bunnemannplatz soll die neue Heimat des Merkurbrunnens werden. Doch dort gibt es überhaupt keine Infrastruktur für den Brunnen. Der braucht nämlich ein Wasserkreislaufsystem, eine sogenannte Brunnenkammer. Die war am alten Standort praktischerweise unter dem Merkurbrunnen untergebracht. Dies geht auf dem Bunnemannplatz aber nicht, weil sich unter dem Platz eine Tiefgarage befindet. Die Brunnenkammer, in der die Technik samt Pumpe untergebracht ist, könnte in den Keller eines benachbarten Hauses untergebracht werden. Doch dies würde wohl niemand umsonst machen, schließlich misst die Kammer zwei mal drei mal zwei Meter.

Also wird die Brunnenkammer wahrscheinlich wieder unterirdisch montiert, allerdings in einiger Entfernung: nämlich dort, wo die Tiefgarage zu Ende ist. Geschätze Kosten der Aktion: 60.000 Euro, zuzüglich laufender jährlicher Kosten von 1.000 Euro. Die 60.000 Euro für die Überholung der Figur und die Neuinstallation sollen angeblich von der Stiftung der Stadtwerke kommen. Die hat aber eine Satzung, in der die Mittel für Sport und Naturschutz festgeschrieben sind. Damit dürfte sie die Brunnenumsetzung eigentlich gar nicht finanzieren, würde sie sich an die eigene Satzung halten.