Entwicklung braucht Entschuldung (19.01.2005)

Der Pariser Club, in dem sich 19 Gläubigerstaaten zusammengetan haben, hat in der vergangenen Woche »im Grundsatz« ein Moratorium für Indonesien beschlossen. Ob dieses tatsächlich gewährt wird und ob Zinsen auf die zahlungsfreie Zeit nachgezahlt werden müssen, wird erst nach einer Analyse des Finanzierungsbedarfs Indonesiens für den Wiederaufbau Anfang März entschieden werden. Diese Analyse sollen im Auftrag der Club-Mitglieder der IWF und die Weltbank durchführen. Insgesamt schulden die vom Tsunami betroffenen Staaten den Staaten des Pariser Clubs alleine in 2005 fünf Milliarden Dollar, die an Rück- oder Zinszahlungen fällig würden, drei Milliarden davon alleine Indonesien.

Nach Berechnungen der UNO sterben weltweit in jeder Woche etwa so viele Menschen an Mangelernährung und vermeidbaren Krankheiten, wie nun Opfer der Katastrophe geworden sind. Um dieser von Menschen gemachten Katastrophe entgegenzutreten reichen kleinere Erleichterungen im Pariser Club, wie sie jetzt vorgeschlagen wurden, nicht aus, findet das Netzwerk erlassjahr.de. Es ist ein breites Bündnis mit über 1.000 Mitträgerorganisationen: Landeskirchen, Diözesen, entwicklungspolitische Organisationen, Eine-Welt-Gruppen, Kirchengemeinden und Weltläden.

erlassjahr.de fordert die Bundesregierung auf, beim G-8-Finanzministertreffen im Februar die Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag von 2002 auf ein umfassendes Insolvenzverfahren für alle kritisch verschuldeten Länder »endlich umzusetzen«.

Um der Forderung nach Entschuldung Nachdruck zu verleihen, hat erlassjahr.de eine bundesweite Kampagne gestartet: Mit einer elektronischen Postkarte, die per E-Mail an den Bundesfinanzminister Hans Eichel verschickt wird, soll ein »faier Schuldenerlass« erreicht werden. Die Postkartenaktion dauert noch bis zum 5. Februar, dem Tag, an dem sich die Wirtschaftsminister der führenden Industriestaaten (G-8) in London treffen.



Die Postkarte ist auf den Seiten von erlassjahr.de zu finden: www.erlassjahr.de