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Absurdes Theater um soziale Kälte (Teil 2)
Au Backe: Professor Wörka Hullig loobt die REGe
Deshalb müsste die Umsetzung von Hartz IV verhindert oder zumindest behindert werden, fordert die Rednerin und verweist auf die Schwierigkeiten der Agentur für Arbeit mit der »Umsetzung des 1-Euro-Arbeitsdienstes«. »Es ist unser Anliegen, diese Schwierigkeiten noch zu erhöhen und ihnen noch ganz andere zuzufügen«, kündigt sie weitere Aktionen der AktivistInnen an. Eine solche Aktion soll am ersten Werktag nach Inkrafttreten des Hartz IV genannten Gesetzespakets zur »Reform des Arbeitsmarktes« stattfinden. Bundesweit rufen Erwerbsloseninitiativen für den 3. Januar zum »Agentur-Schluss« auf, auch in Bielefeld soll an diesem Tag die Agentur für Arbeit lahmgelegt werden.
Auf den kämpferischen Redebeitrag folgen eher kabarettistische Einlagen. Erst singen die Demonstranten ein Dankeslied zur Melodie eines Kirchenliedes. Sie bedanken sich bei der REGe für Arbeitszwang und für den 1-Euro-Job: »Denn ohne Arbeit werde ich sofort bekloppt«, lautet der etwas holprige Reim. »Danke, das Laub, das werd ich haken, danke, dass ich jetzt nützlich bin. Danke, gemeinsam kriegen wir den Arbeitsdienst schon hin«, schließt das Lied.
Das intoniert einer der Kundgebungsteilnehmer auch immer wieder, als ein »Professor für Arbeitsethik« namens Wörka Hullig in einer Laudatio die Verleihung des Kühlschranks an die REGe begründet. Die städtische Gesellschaft habe es schon früh geschafft, »virtuos auf der Klaviatur der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik« zu spielen. »Sie setzte das Prinzip Fordern und Fördern mit der gleichen innovativen Schwerpunktsetzung auf den ersten Aspekt schon routiniert und entschlossen um, lange bevor Clement, Merz, Schröder und andere Fachleute es bundesweit für verbindlich erklärten«, lobt Professor Wörka Hullig. Die REGe habe es in den vergangenen vier Jahren geschafft, dass jede/r arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger deren Chancen nutzen kann, »zum Beispiel Bewerbungstrainings, kostenneutrale Kurzqualifikationen, mal ein Niedrigstlohnjob oder der Einblick in den reichhaltigen REGe-eigenen Stellenpool«.
Seit 2003 habe die REGe dieses »Angebot« um das Modul »Arbeitsgelegenheiten zur Überprüfung der Arbeitsbereitschaft« erweitert. Im Januar 2004 sei dieses noch durch das »Bielefelder Konzept zur Beschäftigung arbeitsloser Sozialhilfeempfänger« ergänzt worden, weiß der Darsteller des Professors Wörka Hullig. Für ihn nicht genug des Lobes, er verweist auf weitere innovative Projekte der REGe. So sei sie den Landesprogrammen »Für aktiv« und »Plus-Lohn« beigetreten. »Diese Programme zahlen den Institutionen, die völlig selbstlos zusätzliche Arbeitsgelegenheiten für 1 Euro schaffen, ein Kopfgeld von 500 Euro monatlich - abzüglich des einen Euro an Lohn und Sachkosten wie zum Beispiel 50 Euro Vermittlungsgebühr an die REGe«, beschreibt er den Vorteil für REGe-Unterstützer.
Die Tätigkeit der Beschäftigungsgesellschaft sei dabei auch für ihre Klienten von Vorteil: »Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Arbeit erst ist es, was den Menschen zum Menschen macht. Ohne Arbeit geht der Mensch zugrunde und mit ihm die Moral«, sagt Wörka Hullig. Deshalb seien auch moralische Grenzen bei der Suche nach Arbeit unmoralisch. Die REGe biete mit ihren Programmen allen Gestrauchelten einen Weg zurück zur Tugendhaftigkeit. Dass diese Tätigkeit auch Erfolg hat, verschweigt Herr Hullig nicht: »Die REGe hat in 2003 fast 1000 Menschen in Arbeit - oder so etwas Ähnliches gebracht«. Mit ihren Initiativen habe sie das berühmte perpetuum mobile geschaffen, freut sich Wörka Hullig: »Erhält auf der einen Seite ein REGe-Klient einen echten Job, so fällt auf der anderen Seite des Arbeitsmarktes mit Sicherheit jemand heraus, den die REGe dann punktgenau vermitteln kann.«
Absurdes Theater um soziale Kälte (Teil 3)
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