In über vierzig Jahren hat sich der Bunker Ulmenwall zum internationalen Treffpunkt für Musik-, Literatur- und Kunstfreunde entwickelt. Große Namen prägen die Geschichte des Clubs. Carla und Paul Bley waren hier, Archie Shepp, Cassandra Wilson, Aki Takase. Neben Konzerten sorgen literarisches und musikalisches Kabarett, Kleinkunst, Ausstellungen und Lesungen fürs künstlerische Profil. Ernst Jandl hat hier gelesen. Auch Günter Grass, Eva-Maria Hagen, Max Goldt und Wladimir Kaminer gastierten im ostwestfälischen Untergrund.
Plattform für den künstlerischen NachwuchsGleichzeitig dient der Bunker Ulmenwall dem regionalen künstlerischen Nachwuchs als Plattform. Bei monatlichen Poetry Slams sammeln junge Literaten erste Bühnenerfahrung. In Workshops, Sessions und Kompositionswettbewerben präsentieren sich junge Musiker. Der Bunker dient auch als Proberaum. Instrumente und Anlage stellt der Bunker Ulmenwall e.V. umsonst zur Verfügung.
Jugendkultur hat im Bunker Ulmenwall eine lange Tradition. Nach dem Krieg teilte sich die sozialistische Jugendgruppe »Die Falken« mit dem Bielefelder Puppenspieler Helmut Selje das Gewölbe. Im April 1961 wurde der Bunker als Studenten-Clubraum, kombiniert mit Jazzkeller und Seljes Puppenspielen, neu eröffnet. Die »Jazzbandbälle«, die das Jugendamt hier mit dem Bunker Jazzclub veranstaltete, wurden schnell zum Geheimtipp in der Region. Als die Bielefelder Puppenspiele nach drei Jahrzehnten gemeinsamer Nutzung auszogen, hatte der Bunker Ulmenwall seinen Ruf bereits weit über Bielefelds Grenzen hinaus gefestigt.
Alle helfen mitIn ernste Gefahr geriet er in den Neunzigern: Das bislang bewilligte städtische Budget sollte von 110.000 Euro jährlich auf 75.000 gekürzt werden, was einer Schließung gleichgekommen wäre. Den Protesten vieler Bielefelderinnen und Bielefelder schlossen sich Politiker, Wissenschaftler, Musiker, Kabarettisten und Schriftsteller aus dem In- und Ausland an. Die Stadt hatte ein Einsehen und übergab den Spielort 1996 an die Trägerschaft des Bunker Ulmenwall e.V.
Dem sind noch bis Ende 2005 gut 80.000 Euro Zuschuss vom Jugendamt sicher, der Personal- und Sachkosten deckt. »Für Veranstaltungen bleibt leider herzlich wenig übrig«, sagt Geschäftsführerin Kornelia Vossebein, die die einzige feste Stelle im Bunker hält. Ein Zivildienstleistender kümmert sich ums Haus. Rund 25 Vereinsmitglieder wirken ständig aktiv mit. »Da sind ehrenamtliche Kassendienste, Leute, die die Musiker vom Bahnhof abholen, Veranstaltungen betreuen, Werbemittel gestalten und vieles mehr.« Einnahmen entstehen durch Eintrittsgelder, Workshops, gelegentliche Vermietungen und durch projektbezogene Förderung beispielsweise der Bisegger-Stiftung und der Kunststiftung NRW. Rund 15.000 Besucher kommen jährlich zu gut 70 Konzerten, der wöchentlichen Cocktail Lounge, Workshops, Club-Disco und Lesungen. Unter 18-Jährige haben freien Eintritt zu allen Veranstaltungen.
Nicht verpassen: www.bunker-ulmenwall.de zurück zum Menü