Mad Dog & Glory
Von Harald ManningaEiner der wenigen Filme von John McNaughton, der auch in Deutschland gelaufen ist, unter dem Titel »Sein Name ist Mad Dog«. Bill Murray spielt einen smarten, glasharten Gangsterboss, Robert DeNiro einen sensiblen und kunstsinnigen Polizisten. Merkwürdig vertauschte Rollen für die beiden. Aber es funktioniert. Die beiden sind nämlich einfach gute Schauspieler, muss man ja gar nicht erst extra sagen!
Wayne Dobie arbeitet bei der Polizei von Chicago und wird von seinen Kollegen wegen seiner sanftmütigen Art scherzhaft Mad Dog (tollwütiger Hund) genannt. Mehr oder weniger zufällig rettet er dem Gangsterboss Frank Milo in einem kleinen Laden in der Nähe eines Tatorts das Leben, und der bedankt sich damit, dass er Wayne ein Mädchen schickt, das ihm eine Woche lang Gesellschaft leisten soll. Das ist Glory (Uma Thurman), die er eigentlich gar nicht bei sich haben will, denn er hat mit den Frauen schon vor Jahren abgeschlossen. Ganz abgesehen davon ist das schon eine etwas merkwürdige Art, seine Dankbarkeit zu zeigen. Sie überzeugt ihn aber doch davon, dass sie bei ihm bleiben muss: Schickt er sie zurück, ist das für sie überhaupt nicht gut. Und den Rest kann man sich leicht ausmalen: Obwohl dies Arrangement »is not a sex thing«, verlieben sich Mad Dog und Glory ineinander, und Mad Dog tut, was er kann, um Glory aus den Klauen von Milo zu retten.
Der Film lebt von der Stärke seiner drei Darsteller, die es immerhin schaffen, ihren Figuren etwas Leben einzuhauchen, und es hilft wohl auch, dass ihre Besetzung so ungewöhnlich ist, die macht neugierig, und es sind auch in Hof sehr viele Leute genau deswegen in den Film gegangen. Von alleine, also mit einer (jeder?) anderen Besetzung ginge die Geschichte nicht so recht ab. Es gibt zwar einige höchst witzige Momente, z.B. die Szene in einer Kneipe, die zum Tatort geworden ist: Wayne macht sich in der Jukebox Louis Prima an, der »Just a Gigolo« singt, und Mad Dog singt leidenschaftlich mit, macht aus seiner Spurensucherei gar ein tänzerisches Spiel. Oder auch die Vorstellung von einem Gangsterboss, der gerne, vielleicht sogar viel lieber ein Stand-Up Comedian wäre und sich zu diesem Zweck einen eigenen Club gekauft hat, in dem er auftreten und seine Unbegabtheit für diese Tätigkeit unter Beweis stellen kann, ist ein sehr hübscher Einfall. Und wie Murray und DeNiro sich beim großen Showdown die Köppe einschlagen, das hat durchaus was. Das wars dann aber leider auch.