Immer mehr rauchen und trinken (Teil 2)
Ein von der rot-grünen Bundesregierung seit Jahren angekündigtes Präventionsgesetz soll da Abhilfe schaffen. Es ist die Rede von 250 Millionen Euro, die dann zur Verfügung stehen. Völlig unklar ist jedoch, in welche Bereiche das Geld dann fließt. Gehören mehr Freizeit- und Sporteinrichtungen für zu einer gelungenen Präventionspolitik? Denkbar auch, das ein guter Teil des Geldes in Suchtkliniken investiert wird. Hüllinghorst nennt einen aus seiner Sicht wichtigeren Schwerpunkt: »Tabakkonsum, Fehlernährung und Alkohol bedingen einen großen Teil der Gesundheitskosten. Da muss das Geld zur Prävention eingesetzt werden«.
Die Fachkonferenz wird sich um beide großen Felder der Prävention kümmern: Verhaltensprävention und Verhältnisprävention. Erstere setzt am Individuum an, zweitere an der Gesellschaft. Problemfelder gibt es genug. Quantitativ steht in der Sucht-Hitliste das Rauchen an erster Stelle, gefolgt von Alkoholproblemen, Cannabiskonsum, Party-Drogen und harten Drogen. Gerade die Trinkgewohnheiten Jugendlicher, die als Gruppe im Vordergrund der Präventionsabsichten stehen, haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Schneller und härter ist es geworden. Bei vielen Jugendlichen, geraden denen, die am gesellschaftlichen Rand stehen, gehört hochprozentiger Alkohol inzwischen einfach dazu. Es gibt das sogenannte Koma-Saufen, das gezielte Betrinken bis zum Umfallen. Sich zumindest am Wochenende zu besaufen, ist bei vielen Jugendcliquen inzwischen ungeschriebenes Gesetz.
So etwas gab es früher auch, doch hat sich das Alter nach vorne verschoben und die Jugendlichen sind hemmungsloser geworden. Und die diversen bunten Alkopops sind dazugekommen. Daran hat auch das neue Jugendschutzgesetz nichts geändert. Im Gegenteil, mehr Verbote mögen die gefährdeten Jugendlichen sogar reizen, sich den Bölk-Stoff trotzdem zu besorgen.
Verbote sind selten überzeugend. Repression bringt wenig, dafür Prävention um so mehr? So einfach ist es nicht. Praktisch ist auch das Verbot Teil der Vorbeugung. Vorbeugung heißt, in pädagogischer Weise aufzuklären. Die rauchfreie Schule verhindert den Einstieg in die Nikotinwelt, unterbindet aber auch den Tabakkonsum langjähriger Raucher. Eine hinschauende Schule wird gefordert, nicht nur gegen Gewalt, sondern auch gegen Konsum von Drogen aller Art, inklusive Tabak.