Webwecker Bielefeld: lutterfliesst02

Herzliches Willkommen für munteres Plätschern (Teil 2)






Heute ist er froh, dass Freunde ihn ermutigt haben, das Projekt der Bachbefreiung trotz des Rückschlags weiter zu verfolgen. »Schritt für Schritt«, soll die jetzt weitergehen. Als nächstes soll das Teilstück zwischen Kunsthalle und dem jetzt freigelegten Stück attraktiver gemacht werden. Dort fließt der Bach zwar schon oberirdisch, das Ambiente ist allerdings nicht besonders einladend. Danach soll die Lutter zwischen Finanzamt und Stauteichen an die Oberfläche kommen. Strittig ist – zumindest nach den bisherigen Ratsmehrheiten – das Teilstück in der Ravensberger Straße. Inge Schulze von den Grünen hofft, dass die positive Reaktion der Bevölkerung auf den ersten Lutter-Teilabschnitt den Widerstand gegen die Freilegung in der Ravensberger Straße beeinflusst.

Die weitere Freilegung der Lutter wird zukünftig auch von denen mitgeplant, die noch in Jahrzehnten an dem Bach flanieren werden. Die vier Schulen, die an dem Bach zu Hause sind, neben dem Gymnasium am Waldhof, das Cecilien, Helmholtz- und das Ratsgymnasium, haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Dadurch sollen die Schüler in das Projekt einbezogen werden. Der Bach und seine Freilegung sollen im Unterricht in den unterschiedlichsten Fächern ein Thema sein, die Einweihung des ersten Teilabschnitts ist dafür ein Beispiel. Die Big-Band und die Trommelgruppe des Gymnasiums am Waldhof sind für das Engagement der Schüler ebenso ein Beweis, wie die herumwuselnden Luttergeister, die im Unterricht zudem ein »Lutterbuch« erstellten. Annegret Bakken, am Gymnasium am Waldhof für das Netzwerk zuständig, gibt die Zielrichtung vor: »Wir wollen es befördern, dass die Lutter weiter freigelegt wird«, erklärt die Lehrerin bei der Einweihungsfeier.

Unklar ist noch die Finanzierung der Maßnahmen. Das Sprudeln von Landesgeldern ist für Andreas Beaugrand eher unwahrscheinlich. »Da werden nur Gesamtprojekte gefördert«, weiß er. Und das Gesamtprojekt wurde eben durch den Ratsbeschluss im vergangenen Jahr gekippt. Beaugrand weiß auch, dass die Chancen auf kommunale Mittel schlecht stehen, da die Stadt kein Geld hat. »Wir wollen nicht den Sozialetat belasten«, sagt der Professor,

Er setzt, wie beim ersten 175 Meter langen Bauabschnitt der 2,4 Kilometer langen freizulegenden Strecke, auf private Sponsoren. Erste Gespräche mit Stiftungen habe es bereits gegeben, erzählt Beaugrand. »Und je positiver die Reaktion der Öffentlichkeit ist, desto größer sind die Chancen auf solche Gelder«, erklärte er gegenüber dem WebWecker. Da dürfte der vergangene Samstag eine hervorragende Gesprächsgrundlage darstellen. Nach der Eröffnungsfeier freuten sich am Samstag noch viele Bielefelder an dem neuen Gewässer und deren Kinder holten sich das erste Mal nasse Füße in der Lutter, als sie über Trittsteine auf die »Insel« inmitten des munteren Plätscherns sprangen.