Webwecker Bielefeld: textil02

Kein Durchblick bei Kleidern (06.10.2004)



Umwelt-Labels erstellen eine Ökobilanz des Produkts in der gesamten Produktion von der Fasergewinnung über verschiedene Herstellungsweisen bis zur Haltbarkeit und letztlichen Entsorgung der Textilie. In Deutschland ist gelegentlich das »Europäische Umweltzeichen« für Textilien zu finden, dessen Marktrelevanz allerdings gen Null tendiert. Seine Kriterien:

# Verbot krebserregender Flammschutzmittel

# Verbot Schweretall-haltiger Farbstoffe und krebserregender Azofarbstoffe

# Grenzwerte für Formaldehyd

# Verbot von Pentachlorphenol in allen Stufen der Herstellung

Die derzeit strengsten gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Standards setzt das Siegel »Naturtextil« des Internationalen Verbandes der Naturtextilwirtschaft IVN. Das Zeichen wird in den beiden Stufen »Better« und »Best« ausgegeben. »Better« erlaubt die eingeschränkte Verwendung konventioneller Materialien und Herstellungsverfahren, wenn es beispielsweise darum geht, bestimmte Produkteigenschaften zu erzeugen, für die es keine Alternative gibt. Beide Standards gehen über »Ökotex 100« und das »Europäische Umweltzeichen« hinaus. Kriterien sind unter anderem:

# Alle Fasern stammen aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft

# Nähgarn, Futter und Knöpfe dürfen bis auf wenige Ausnahmen nur aus Naturfasern oder nachwachsenden Rohstoffen bestehen

# Verbot zahlreicher Krebs-erregender und Allergien auslösenden Schadstoffe im Herstellungsprozess

# Einhaltung sozialer Mindeststandards

Vorbild für die sozialen Standards war nicht zuletzt das Label des Rugmark e.V. Es kennzeichnet Teppiche, die nicht von Kindern unter 14 Jahren geknüpft wurden. In Deutschland sind unter anderen terre des hommes, Misereor und Brot für die Welt Träger des Vereins. Ökologische Standards werden bei diesem Label nicht berücksichtigt. Die Kriterien des Rugmark-Labels sehen vor, dass

# eigene Kinder im traditionellen Familienbetrieb mitarbeiten dürfen, wenn sie auch regelmäßig zur Schule gehen.

# die landesüblichen Mindestlöhne gezahlt werden

# Importeure 1% des Importwerts an soziale, pädagogische oder medizinische Projekte in den Erzeugerländern zahlen

# Hersteller und Exporteure 0,25% des Warenwerts für die laufenden Kosten des Kontrollsystems an Rugmark zahlen


»Öko-Mode« kein geschützter Begriff

Über diese Siegel hinaus sind rund 200 Eigenmarken, also firmeneigene Öko-Labels auf dem Textilmarkt zu finden, die keinen einheitlichen Vergabekriterien gehorchen. Für Verbraucher sind Schwerpunkt und Schärfe der firmeneigenen Labels nur schwer zu durchschauen, geschweige denn zu vergleichen. Manche Hersteller erarbeiten ihre Kriterien selbst, andere orientieren sich in den hauseigenen Standards an bereits bestehenden Labels. Einige lassen es bei betriebseigenen Kontrollen bewenden, während andere unabhängige Institute hinzuziehen. Der Begriff Öko-Mode ist bislang nicht geschützt. Dazu kommt, dass nicht gekennzeichnete Textilien nicht zwangsläufig schlechter sind als die gelabelten. Die Nutzung eines Ökolabels ist mit Kosten verbunden, die sich etliche kleine Hersteller, die nach hohen ökologischen und sozialen Standards produzieren, nicht leisten können. Im Zweifelsfall hilft wie immer nur die Nachfrage beim Hersteller selbst.

Informationen zur Textil-Problematik liefern die Websites www.saubere-kleidung.de ; www.label-online.de ; <a href="http://www.naturtextil.com">http://www.naturtextil.com


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