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Der Marathon-Mann (Teil 2)



Muskeln trainieren, Gelenke entlasten

»Wir laufen zwei mal die Woche in einem Herzfrequenzbereich von etwa 60 Prozent der maximalen Frequenz«, erklärt Pirmajer: »Auf diese Weise schaffen wir die Grundlage der Ausdauer, nämlich dass der Körper es schafft, reines Fett zu verstoffwechseln und nicht gleich an die Kohlenhydrate geht. Mit den Läufen, die eine höhere Herzfrequenz haben, trainiert man den Körper, einen Teil der Kohlenhydrate zu verbrennen.« Ein bis zwei weitere Läufe über anderthalb bis zwei Stunden auf Strecken mit unterschiedlichem Profil gehören zum festen Wochenplan. Dazu kommt noch ein sanftes Krafttraining in Pirmajers Fitness-Studio, um die Muskulatur zu straffen und die Gelenke zu entlasten. Nur bei sehr schlechtem Wetter absolviert Peter auch das Lauftraining drinnen.


Der Marathon entscheidet sich im Kopf

Körperliche Fitness allein reicht nicht, um einen Marathon heil zu überstehen. »Generell entscheidet sich der Marathon im Kopf, aber auch die Ernährung spielt eine ganz große Rolle«, weiß der Trainer. Andreas Peter hat seine Ernährung umgestellt, viel Obst isst er jetzt. Am liebsten würde Pirmajer neben Peters Kühlschrank stehen, denn der gibt offen zu, gelegentlich zu schwächeln: »Für mich persönlich ist es wichtig, ab und zu mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. Eigentlich darf ich es nicht, aber ein, zwei Mal die Woche setze ich mich schon über den Ernährungsplan hinweg.«


Vollwertig ernähren

Vollwertig müsse die Ernährung sein, predigt Pirmajer. »Einen leistungsstarken Körper kann man nicht aus Hamburgern aufbauen. Da müssen vollwertige Kohlenhydrate her.« Doch noch ist er gnädig. »In der Vorbereitung hat man einen sehr hohen Energieumsatz, Andreas Peter braucht an die 4.000 Kalorien täglich. Da geht auch mal eine Tafel Schokolade durch oder eine Tüte Gummibärchen. Die werden einfach verbrannt.« Aber zwei Wochen vor dem Startschuss müsse Schluss sein mit den kleinen Sünden. Nur wer in dieser Phase seine Energiereserven gezielt auflädt und sich bewusst ernährt, stehe den Marathon durch.


»Abbrechen gibt’s nicht.«

An Ehrgeiz und Motivation mangelt es Andreas Peter nicht. »Aufhören will ich nie, abbrechen gibt’s nicht.« Endorphine? »Am Beginn und gegen Ende eines Trainingslaufs habe ich immer ein Super-Gefühl. Das hält zwar nicht so lange an, ist aber sicher ein Grund, wieder zu laufen.« Das viel beschworene Glücksgefühl am Ziel treibe ihn weniger, sagt Peters: »Da habe ich eher den Eindruck, dass ich sterbe.« Dafür kommen ihm beim Laufen die besten Ideen. »Ich denke an ganz viele Sachen, denke auch sehr intensiv. Ich bilde mir ein, es liegt am hohen Sauerstoffgehalt. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass mal kein Telefon klingelt und keiner was von mir will.«


Neue Ziele

Alle wollen ihn laufen sehen. Die Familie wird an der Strecke stehen, wenn am 24. Oktober morgens um zehn am Klosterberg in Palma de Mallorca der Startschuss zum ersten Marathon fällt. Weniger als vier Stunden wollen Peter und Pirmajer für die Strecke brauchen. »Sieger zu sein, ist mir nicht so wichtig«, sagt Peter. »Viel schöner ist, die Ziele zu erreichen, die ich mir selbst gesetzt habe.« Nach dem Lauf wird er mit seiner Frau und den drei Töchtern noch eine Woche Urlaub auf Mallorca machen und sich mental auf neue Ziele vorbereiten: »Triathlon. Das wär’s.« Das Fahrrad hat er schon.

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