Diesel ist out, Salatöl ist in (01.09.2004)
Umweltfreundlich und kostengünstig: Das Deutsche Rote Kreuz Bielefeld hat einen Wagen seines Fahrdienstes auf den Betrieb mit Salatöl umgerüstet.»Pöler« nennen sich die Verfechter des alternativen Kraftstoffs im Internet, »PflanzenÖLER«. Wo private Dieselfahrer schon mal mit der Salatölflasche am Tankstutzen experimentieren, haben sich Kraftstoff-Lieferanten auf die professionelle Umrüstung ganzer KfZ-Flotten verlegt.
Alternative für VielfahrerAls Vielfahrer im sozialen Dienst liebäugelt auch das Deutsche Rote Kreuz mit der Umrüstung seiner Fahrzeuge auf Salatöl-Betrieb. Der Alternativ-Sprit ist umweltfreundlicher als Mineralöl. »Der Kraftstoff kaltgepresstes Pflanzenöl ist nicht mit Bio-Diesel zu verwechseln«, erklärt Günther Hermann von Rapstruck. Bio-Diesel müsse in einem aufwendigen Verfahren »verestert« werden, wobei schädliche Abfallstoffe entstehen. »Kaltgepresstes Rapsöl dagegen ist reiner als Salatöl für den Lebensmittelbereich und absolut umweltfreundlich«, sagt Hermann.
Umweltfreundlicher Sprit Die Abgase sind frei von Schwefel, auch der Ruß-Anteil ist deutlich geringer. Pflanzenölfahrzeuge sind CO2-neutral. Das Naturprodukt Pflanzenöl kann das Grundwasser nicht verseuchen, ist als »Gefahrengruppe 0« klassifiziert und kann selbst in Wasserschutzgebieten gelagert werden.
Keine MineralölsteuerNeben den Vorteilen für die Umwelt seien Kostengründe für die Umrüstung ausschlaggebend gewesen, erklärt Michael Beimdiek, Geschäftsführer der Soziale Dienste gGmbH des Deutschen Roten Kreuzes in Bielefeld. Denn fürs Pflanzenöl ist keine Mineralölsteuer zu zahlen, jeder Liter ist rund 30 Cent günstiger als konventioneller Dieselkraftstoff. Die Umrüstungskosten von etwa 1.000 Euro pro Fahrzeug haben die Fahrer vom Bielefelder DRK schnell wieder drin. Am Verbrauch ändert sich wenig. Der Salatöl-betriebene Transporter des DRK frisst 15 Liter auf 100 Kilometer. Betankt wird er am DRK-eigenen Salatöl-Tank.
Technisch unkompliziertNur Dieselfahrzeuge sind für den Betrieb mit Pflanzenöl geeignet. Umgerüstet werden also hauptsächlich Lieferwagen, LKWs und Traktoren. Die Umrüstung erfolgt in erster Linie, weil der Pflanzenkraftstoff dickflüssiger ist als Dieseltreibstoffe. Vorm Einspritzen muss es erwärmt werden, dann ist es dünnflüssiger. Das Bielefelder DRK-Fahrzeug wurde auf zwei Tanks umgerüstet. Eine Prozessorsteuerung erkennt die Betriebstemperatur des Motors und schaltet zu gegebener Zeit auf den Rapsölbetrieb um. Sollte dem Fahrer unterwegs das Salatöl ausgehen, schaltet die Steuerung zurück in den Dieselbetrieb.
Nach und nach werde das Bielefelder DRK alle seine Dieselfahrzeuge auf Pflanzenöl umrüsten und damit dem Beispiel weiterer DRK-Stellen in Deutschland folgen, sagt Beimdiek. Wer also künftig einen Sprinter vom DRK vorm Supermarkt sieht, trifft an der Kasse wahrscheinlich den Fahrer mit einer Palette Salatöl.
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