Wie das statistische Bundesamt mitteilt, steigt die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen weiter an. Ende 2003 erhielten in Deutschland rund 2,81 Millionen Personen in 1,42 Millionen Haushalten »Hilfe zum Lebensunterhalt«. Die erhobenen Werte des statistischen Bundesamtes decken sich mit den lokalen: Im Juni 2004 erhielten in Bielefeld 11.150 Personen Sozialhilfe, knapp 500 mehr als ein Jahr zuvor. Hinzukommen diejenigen, die in Einrichtungen leben und Sozialhilfe empfangen. Über 1,5 Millionen Menschen müssen bundesweit so hinzugerechnet werden, die Sozialhilfe aufgrund »besonderer Lebenslagen« wie Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit erhalten.
Die Sozialhilfequote, also der Anteil der HilfebezieherInnen an der Bevölkerung, erhöhte sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent auf 3,4 Prozent. Die Zahl der EmpfängerInnen wäre noch deutlich größer, doch seit 1. Januar 2003 ist das »Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung« (GSiG) in Kraft. Dieses neue Sozialleistungsgesetz sieht für über 65-Jährige sowie für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine eigenständige Leistung vor. Vor allem dadurch sank die Zahl der älteren Sozialhilfebezieher ab 65 Jahren zum Jahresende 2003 um knapp die Hälfte auf rund 98 000 Personen.
Für die übrigen Altersgruppen, die von der Einführung des GSiG in der Regel nicht betroffen waren, ergab sich 2003 eine andere Entwicklung. So stieg die Zahl der sozialhilfebedürftigen Kinder unter 18 Jahren auf rund 1,08 Millionen an. Im Vergleich zu 2002 entspricht dies einem Anstieg um 6,2 Prozent. Die Sozialhilfequote der Kinder erhöhte sich damit auf nunmehr 7,2 Prozent aller Kinder in Deutschland.
Rund 836.000 SozialhilfebezieherInnen waren Ende 2003 arbeitslos gemeldet; ihre Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um gut 14 Prozent gestiegen. Während sich die EmpfängerInnenzahl im Westen gegenüber dem Vorjahr um 1, Prozent erhöhte, stieg sie im Osten Deutschlands mit 4,9 Prozent deutlich stärker. Dadurch liegt die Sozialhilfequote im Westen mit 3,2 Prozent nur noch geringfügig höher als im Osten.
Insgesamt hat sich die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen seit der Einführung mehr als verdreifacht. 1963, als das Bundessozialhilfe-Gesetz eingeführt wurde, bezog nur ein Prozent der Bevölkerung Sozialhilfe, heute sind es über drei Prozent, die Hilfen in besonderen Lebenslagen mit eingerechnet sogar circa 4,5 Prozent.