Protest gegen Pelzhandel (04.08.2004)
Den ersten Samstag des in diesem Jahr erstmals inoffiziellen Sommerschlussverkaufs nutzten Tierrechtsaktivisten bundesweit zu Protesten gegen den Pelzhandel. Auch in Bielefeld informierten sie vor der Filiale von Peek & Cloppenburg die Einkäufer.Von Mario A. SarclettiGleich vor beiden Eingängen der Bielefelder Filiale von Peek & Cloppenburg hatten Mitglieder der Paderborner Tierbefreier am vergangenen Samstag Infostände aufgebaut. Bundesweit gibt es an diesem Tag Aktionen vor 24 Filialen des Modehauses. Das Unternehmen steht seit 2002 im Zentrum der »Offensive gegen die Pelzindustrie«. Es ist das dritte Ziel der Kampagne, die im Dezember 2000 ins Leben gerufen wurde um den Pelzhandel zu beenden. »P&C zeigt sich ziemlich stur«, erklärt Andreas Stratmann von den Paderborner Tierbefreiern, warum er mit seinen Mitstreitern vor diesem Kaufhaus steht.
Andere Kaufhausketten die Ziel der Offensive waren, wie C&A, die KarstadtQuelle AG und der Otto-Versand, haben bereits im Herbst 2002 den Verkauf von Pelzen und Kleidung, bei der Pelze verarbeitet werden, eingestellt. Denn bei den Protesten geht es nicht nur um Pelzmäntel, für die immerhin bis zu sechzig Nerze pro Mantel nach einem kurzen Leben in kleinen Käfigen mit Gas getötet werden. »In vielen Bekleidungshäusern setzt man inzwischen auf das Geschäft mit Pelzapplikationen«, heißt es auf einem Flugblatt der Offensive. Nach Meinung der Tierrechtsaktivisten handelt es sich dabei um eine Art niedrigschwelliges Angebot, das die gesellschaftliche Akzeptanz von Pelzen wieder steigern soll.
Dass das schwierig werden dürfte, zeigt das Interesse an den Informationsständen. »An guten Tagen bekommen wir im Schnitt drei- bis vierhundert Unterschriften«, berichtet Andreas Stratmann. Am Samstag waren es in Bielefeld weniger, »so um die zweihundert«, schätzt Stratmann. Nach seiner Einschätzung liegt das daran, dass viele die Kampagne bereits kennen und unterschrieben haben. Die sommerlichen Temperaturen, die dem Thema nicht gerade Aktualität verliehen, dürften ein Übriges zur geringeren Resonanz beigetragen haben. Die Tierbefreier machen ihre Aktionen aber nicht vom Wetter abhängig. »Egal ob es stürmt, regnet oder schneit: Die Kampagne geht weiter«, verspricht Stratmann. Frühjahr und Sommer böten sich außerdem deshalb für Aktionen an, da in dieser Zeit die neuen Kollektionen geordert würden.
Der Tierrechtsaktivist ist sich sicher, dass die Kampagne gegen Peek & Cloppenburg Erfolg haben wird. »Die werden irgendwann aussteigen müssen. Es ist keine Frage ob, sondern wann«, äußert Stratmann optimistisch. Noch aber zeigt Peek & Cloppenburg keine Bereitschaft zum Einlenken. Vielmehr setzt der Konzern nach Angaben von Andreas Stratmann auf Offensive. »In Wien veranstaltet P&C selbst Demonstrationen für Pelzhandel«, berichtet er. Die Geschäftsführung dort habe Studenten angeheuert und für ein Jahr im Voraus für jeden Samstag eine Demonstration angemeldet und damit den Platz vor den Filialen für Pelzgegner blockiert. Die ließen sich davon nicht beirren und demonstrierten im Januar mit blutverschmierten Mänteln in einer Filiale.
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