Jeder Supermarkt hat seine Kräuterecke, in der grünliche Gewächse gut gekühlt und stets im Halbdunkel dem Verfall trotzen, womöglich tagelang, und keiner nimmt sie mit weil man halt nicht weiß, was man mit ihnen machen soll. Das WebWecker Journal zeigt Herz für die würzigen Büschel und liefert theoretische Grundlagen für die kulinarische Verwendung der gängigsten Küchenkräuter.
BasilikumIn über 60 Arten wächst das pfeffrige Kraut inzwischen überall dort, wo es sonnig warm ist. In unseren Supermarktregalen gibt es nur großblättrige Sorten, die sind robuster als ihre kleinblättrigen Verwandten. Basilikum liebt Sonne und möchte regelmäßig gegossen werden. Werden immer nur die großen Blätter gezupft, niemals die Spitzen oder oberen Pflanzenteile, wächst Basilikum gut nach. Frisch gepflückt und frisch verzehrt schmecken die Blätter am besten. Die Blüten sind nicht so würzig, aber essbar und hübsch anzusehen.
BohnenkrautSeine Blätter und die nicht verholzten Teile der Stängel runden den Geschmack von Hülsenfrüchten und grünen Bohnen ab. Sparsam verwendet passt Bohnenkraut sowohl frisch als auch getrocknet gut zu grünen Salaten, Zucchini und grüner Paprika. Frisch gezupft ist Bohnenkraut recht scharf und kann Pfeffer ersetzen. Auch die Blüten sind essbar.
BorretschZum Würzen werden Blüten und junge Blättchen fein gehackt und ausschließlich roh verwendet. Borretsch schmeckt frisch und Gurken ähnlich, passt bestens zu Salaten und lässt sich geschmacklich gut mit anderen Kräutern kombinieren. In sonnenreichen Gegenden ziert Borretsch viele Gärten. Die haarige Pflanze wird einen Meter hoch und ziemlich buschig, ihre leuchtend blauen Blüten duften süß und locken fliegende Viecher.
DillPflegeleicht und anspruchslos wächst Dill selbst in ostwestfälischen Gärten. Blätter und Stengel des frischen Krauts, äußerst schmackhaft in Dipps und Salaten, liefern nicht nur ein wundervolles Aroma: Ihre Inhaltsstoffe können auch Kopfschmerzen vertreiben. Getrocknetes Dillkraut gibt es überall zu kaufen, was wenig Sinn macht, da Dill seinen feinen Eigengeschmack beim Trocknen verloren hat. Außerdem lässt sich frischer Dill gut einfrieren. Zugegeben, zu Fleisch passt Dill nicht, dafür aber zu Fisch, Salaten, Saucen, Quark- und Kartoffeln. Reife Dillsamen bereichern Spinat-, Mangold- und Kohlgerichte.
EstragonDas Lieblingskraut der französischen Küche bereitet den Magen wundervoll auf fette Speisen vor. Frisch wie getrocknet schmeckt Estragon sehr eigen und schlägt geschmacklich schnell durch, darum wird er nur äußerst sparsam eingesetzt. Dann aber lässt er sich gut mit anderen milden Kräutern kombinieren, zum Beispiel mit Dill, Kerbel, Zitronenmelisse oder Petersilie. Neben seinem klassischen Einsatz in Vinaigrette, Sauce Bearnaise und Remoulade passt frischer Estragon sehr gut an grüne Salate, an Chicorée, Gurken, Tomaten und an Rohkost aus Blumenkohl, Möhren und Kohlrabi.
KerbelGilt als unkaputtbar in Blumentopf und Garten (siehe Dill und Zitronenmelisse). Seine feingliedrigen Blätter sind reich an Vitamin C, regeln den Stoffwechsel an und wirken blutreinigend. Kerbel schmeckt leicht süß und trotzdem würzig, etwa wie eine Mischung aus Anis, Fenchel und Petersilie, nur nicht so grob, wie die Beschreibung vermuten lässt. Frischer Kerbel lässt sich gut mit anderen Kräutern kombinieren, passt zu grünen Blattsalaten, harmoniert mit Tomaten, Gurken, Fenchel und Erbsen. Beim Trocknen büßt auch Kerbel sein Aroma ein.