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Neues Haus für ehemalige Straffällige (07.07.2004)
Sehr zufrieden: (v.l.n.r.) Erwin Adams (Paritätischer) Georg Luibl (Schauspieler, ehrenamtlicher Mitarbeiter Kreis 74), Anja Schröder (Mitarbeiterin), Hilmar Spreu (Mitarbeiter); vorne: Carola Puder (Vorstand Kreis 74), Rainer Floer (Hausleiter) und Norbert Müller (BGW)
Von Manfred Horn
Die Straffälligenhilfe Kreis 74 e.V. hat ein neues Haus. Es liegt zentral im Osten der Innenstadt und bietet bisher ungekannten Komfort. Im alten Haus Auf dem Esch mussten sich 15 Jahre lang zwölf männlichen Bewohner eine Küche und ein Bad teilen, die MitarbeiterInnen quetschten sich zu fünft in ein kleines Büro. Jetzt gibt es acht Küchen im Haus, die Bewohner zwischen 18 und 50 Jahre teilen sich insgesamt 400 Quadratmeter. Auch die Mitarbeiter des Hauses, drei SozialarbeiterInnen, ein Zivildienstleistender und eine Verwaltungs-Teilzeitkraft, haben jetzt endlich mehr Platz.
Der Verein, der sich seit 30 Jahren um die Resozialisierung Straffälliger bemüht, suchte bereits seit Jahren ein neues Haus für sein Wohnprojekt. Das Haus soll dabei Schutzraum und Ausgangspunkt für die Neuintegration von Menschen sein, die am Rande der Gesellschaft leben, erklärt Carola Puder vom Vorstand des Kreises 74 bei der offiziellen Hauseröffnung am vergangenen Freitag. Im Haus erlernen die Bewohner soziale Kompetenzen und erhalten Unterstützung beim Finden der weiteren Lebensperspektive. Bis zum Umzug vor drei Monaten gab es immer wieder Frust über die beengten Verhältnisse. Erwin Adams, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Bielefeld, zitiert passenderweise Erich Kästner: »Aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas schönes bauen«.
Die entscheidende Unterstützung kam dann von der BGW (Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft), die das neue Haus auf Mietbasis zur Verfügung stellt. Es wurde komplett entkernt. Es wurden neue Wände nach den Vorstellungen des Kreises 74 eingezogen, so dass das Haus von innen wie neu ist. Der bei der offiziellen Eröffnung anwesende Geschäftsführer der BGW, Norbert Müller, betont dann auch den Slogan der BGW: »Raum für die Zukunft«, wendet sich an die Mitarbeiter und verspricht: »Wenn es Probleme gibt, dann melden sie sich bei uns«.
Die Bewohner erhalten neben der Wohnmöglichkeit auch Verpflegung und Taschengeld. Dafür müssen sie einen Großteil ihrer Einkünfte unter 530 Euro abtreten. Die Zimmer sind individuell eingerichtet. Ein Teil des Mobilars kommt vom Verein, doch die Bewohner haben auch eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Sie wohnen nun in kleinen WGs zu zweit oder in Einzelwohnungen. Neben den Kochmöglichkeiten in ihrer Wohnung steht ihnen im Haus auch noch ein Café und ein Fitnessraum offen.
»Jetzt hoffen wir, dass wir mit den Nachbarn gut klarkommen«, sagt Reiner Fleur, Hausleiter des Kreises 74. Denn Straffällige gelten als schwierig, die Umgebung reagiert oft ablehnend. Auch der Grund, warum der Kreis 74 die Adresse des Hauses nicht veröffentlicht. Sonst könnten Unternehmen auf die Idee kommen, alle Bewerber um einen Arbeitsplatz bereits im Vorfeld aussortiert werden, die diese eine bestimmte Adresse haben.
Der Kreis 74 im Netz: <a href="http://www.kreis74.de
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Bewohnerzimmer im neuen Haus
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