Neues deutsches Land? (Teil 2)
Ansonsten ist die Botschaft des Liedes erst auf den zweiten Blick ersichtlich. So tauchen im Refrain die Nationalfarben auf: Auf den schwarzen Kaffee folgt der rote Mund, bevor mit einem Klick die gelbe Sonne aufgeht. In Fotos auf ihrer Homepage kokettiert die Band ebenso mit den Farben, wie eine hippe Modesignerin aus Köln, die sie für ihre Pop-Mode verwendet. »Das Label »Deutsch« steht nicht mehr, wie es sein sollte, für den Zivilisationsbruch der Massenvernichtung, nicht mehr für das Land der Täter und deren Schuld, sondern für das geklärte Verhältnis zur Vergangenheit«, kritisierte die Wochenzeitung Jungle World das Eindringen des Nationalen in den Popdiskurs.
Dass das NPD-Organ Deutsche Stimme sich darüber freut ist verständlich: »Nach den Erfolgen von Rammstein und den Aussagen des Liedermachers Heinz Rudolf Kunze scheint sich hier also eine weitere prominente Stimme der deutschen Popkultur für ein entspannteres Verhältnis zur eigenen Nation starkzumachen«, lobt ein Artikel mit dem Titel »Chiffren nationaler Normalisierung« in der Januarausgabe des NPD-Blattes. Die Vorherrschaft der Linken in der Jugendkultur sei damit »zumindest spürbar angekratzt«, heißt es da. Der »feine Elektropunk« dürfte »auch Freunde der musikalischen »Schwarzen Szene« ansprechen«, schreibt die Deutsche Stimme.
Anscheinend sind einige dieser Freunde der Empfehlung gefolgt. Wie singt Mieze noch in »Was es ist«: »Ich riskier was für die Liebe, ich fühle mich bereit.« Ob die Band mit ihrer Liebe zu Deutschland auch riskiert, dass auf ihren Konzerten Skinheads auftauchen, die dunkelhäutige Mädchen anpöbeln, konnte nicht geklärt werden. Ein Vertreter des Labels Respect or Tolerate lehnte eine Stellungnahme gegenüber dem WebWecker ab. Auch zum Lob von Rechtsaußen wollte er sich nicht äußern.