Webwecker Bielefeld: polizeistatistik012003

Harte Zeiten (03.03.2004)



Die erfasste Kriminalität nimmt zu. Bielefeld liegt bei der Entwicklung des vergangenen Jahres über dem NRW-Trend, der ebenfalls steigende Kriminalitätszahlen ausweist


Im Jahr 2003 hat die Bielefelder Polizei mit etwas über 27.000 Straftaten 1.336 mehr als im Jahr 2002 registriert. Dies entspricht einem Zuwachs von 5,2 Prozent über alle Deliktsbereiche hinweg. Die Aufklärungsquote stieg von 49,1 auf 50 Prozent, jede zweite erkannte Straftat wurde aufgeklärt. Die Quote schwankt jedoch im Detail erheblich: Während »Straftaten gegen das Leben« zu 100 Prozent aufgeklärt werden konnten, traf dies nur auf 9,3 Prozent aller »schweren Diebstähle« zu. Diese Zahlen veröffentlichte die Polizei kürzlich in ihrem Jahresbericht.

Mit dem Anstieg der registrierten Kriminalität ist das Polizeipräsidium nicht zufrieden. Zugenommen haben laut Polizeijahresbericht vor allem Vermögens- und Fälschungsdelikte, vor allem Betrugskriminalität. In diesem Bereich gab es im Vergleich zu 2002 über 40 Prozent mehr Straftaten. Ebenfalls stark angestiegen ist die Zahl der Geschäftseinbrüche, und zwar von 168 (2002) auf 371, eine satte Steigerung um 120 Prozent. Um 20 Prozent und damit deutlich haben auch die gefährlichen und schweren Körperverletzungen zugenommen. Hier bildet Bielefeld keine Ausnahme: In ganz NRW nahm die Zahl um circa 15 Prozent zu.

Die leichten Körperverletzungsdelikte stiegen um knapp 22 % auf 66 127 Taten. Hierfür sind die größere Anzeigebereitschaft der Betroffenen und die Pflicht der Polizei mit ausschlaggebend, bei Fällen häuslicher Gewalt Anzeige zu erstatten.

Auch die Gewaltkriminalität nahm um knapp 20 Prozent zu, und das trotz »aller polizeilichen Anstrengungen im repressiven wie im präventiven Bereich«, wie der Polizeibericht betont.

Auch ein vermehrter Schusswaffengebrauch wurde festgestellt: Benutzten Täter im Jahr 2002 noch 173 mal Schusswaffen, so kam dies 2003 bereits 265 mal vor. Damit liegt Bielefeld über dem Landesdurchschnitt. Landesweit wurde in 5 459 Fällen gegen das Waffengesetz verstoßen. Damit erhöhte sich die Anzahl der Fälle gegenüber dem Jahr 2002 landesweit um über 40 Prozent.

600 mal rückte die Polizei aus, um gegen häusliche Gewalt vorzugehen, in 150 Fällen wurde dabei der Mann des Hauses für maximal zehn Tage aus der Wohnung verbannt.

Mit den steigenden Kriminalitätszahlen steht Bielefeld nicht alleine da. Landesweit wurden im vergangenen Jahr 2,5 Prozent mehr Fälle angezeigt. Auch die Aufklärungsquote bewegt sich landesweit in einem ähnlichen Bereich: Bei knapp der Hälfte aller landesweit angezeigten Straftaten konnte die Polizei einen Täter ermitteln.


Datenerhebung der besonderen Art: Die Polizei erfasst Arbeitslose gesondert. ›TV‹ sind Tatverdächtige. Quelle: Polizeibericht Bielefeld 2003