Von Manfred HornDatenschutz-Demonstration? So etwas hat es in Deutschland auch noch nicht so oft gegeben. Der Bielefelder FoeBuD ruft zusammen mit anderen Bürgerrechtsvereinen zu einer Demonstration am Samstag, 28. Februar, auf. Ort des geplanten Geschehens: Der Metro-Future-Store in Rheinberg zwischen Düsseldorf und Duisburg.
Das Motto der Demonstration ist simpel: »STOP RFID!«, die Materie hingegen nicht. Der Hintergrund: Im Future-Store, der zur Metro Gruppe gehört, werden seit knapp einem Jahr sogenannte RFID-Chips an ausgewählten Produkten getestet. Die finden sich dann unter einigen Preisetiketten oder gar in Verpackungen eingearbeitet.
Diese Chips, auch Tags genannt, senden dann ein Funksignal an ein Lesegerät in der Umgebung. Dieses Lesegerät kann im Laden, an der Kasse, am Eingang und auch ausserhalb des Geschäfts aufgestellt sein. Der Kunde merkt von dem Auslesen des Chips nichts. Auf dem Chip sind jedoch verschiedenste Daten untergebracht: Eine weltweit eindeutige Seriennummer und Angaben über Produkt, Preis und Mindesthaltbarkeitsdatum. Diese
FoeBuD und andere Organisationen fordern, den Gebrauch des neuen Systems auf die Logistik zu beschränken, für sie haben RFIDs im Endverbraucherbereich nichts zu suchen. Zu groß ist das Risiko, dass die ausgelesenen Daten mit persönlichen Daten verknüpft werden. So könnten beispielsweise Daten einer Kundenkarte und mit den Informationen der RFID-Chips verknüpft werden. Zunächst behauptete Metro, seine Extra-Pay-Back-Karten, die nur im Future-Store funktionieren, hätten keinen RFID-Chip. Inzwischen konnte der FoeBuD aber nachweisen, dass auch auf der Kundenkarte ein RFID-Chip unsichtbar eingepresst ist. Die Kunden werden darüber nicht informiert, nur am DVD-Regal findet sich ein entsprechender Hinweis.
FoeBuD kritisiert, dass die neue Technik der Überwachung und dem Ausspionieren von Kunden und Verbrauchern »völlig neue Möglichkeiten« eröffnet. Musste bisher an der Kasse der gängige Strichcode vor ein Lesegerät gehalten, also sichtbar eingescannt werden, so könnten nach Planung der Metro bald Einkaufswagen voll mit Produkten mit RFID-Etiketten einfach so durch ein Antennen-Tor geschoben werden, alle Preise werden dabei per Funk eingelesen. Das Umpacken aufs Kassenband entfällt ebenso wie die Kassererin.
Werden die Schnüffel-Chips am Ladenausgang nicht zerstört, sind sie weiterhin für jeden Interessierten, also alle Einzelpersonen, Institutionen oder Geschäfte, die eines der frei erhältlichen Lesegerät besitzt, unbemerkt lesbar. Eine Deaktivierung der Chips ist technisch derzeit nicht möglich. Zwar hat Metro im Future-Store hinter den Kassen einen Deaktivator aufgestellt, der löscht zur Zeit jedoch noch nicht die Seriennummer. Für den Sommer hat Metro nun einen Deaktivator zugesagt, der den Chip komplett löschen soll.
Ziel von Metro und anderen Unternehmen wie Wal Mart ist, langfristig jeden Gegenstand auf der Welt mit einem RFID und damit dieser weltweit eindeutigen Nummer zu versehen. Das macht aber eine bisher einzigartige Identifizierung von Personen möglich.