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Je öller, je döller (Teil 2)



Andererseits nervt nämlich auch einiges. So nett es ist, dass man Keanu Reeves (39) eine Chance gibt, in der Rolle als junger Arzt möglichst bald wieder möglichst weit vom Image des »Auserwählten« im Kampf mit der »Matrix« wegzukommen, was ihm herzlich gegönnt sei, so überflüssig ist diese Figur und der Handlungsstrang, der sich aus ihr ergibt. Des weiteren ist der Film mit seinen 128 Minuten viel zu lang. Die letzte dreiviertel Stunde zieht sich wie ein fader Kaugummi, Regisseurin Nancy Meyers (54) lässt ein gutes halbes Dutzend Gelegenheiten vorbeiziehen, den Film wenigstens halbwegs gut und rund zu beenden, und setzt immer noch eine Szene oder »Verwicklung« drauf.

Wenn wenigstens die Dialoge noch etwas von dem Biss und dem Schwung hätten, den sie in der ersten Hälfte des Films haben, wärs nicht so schlimm, aber auch das ist dann nicht mehr. Sogar den Akteuren ist anzusehen, dass sie nicht so recht wissen, was das alles jetzt noch soll, außer vielleicht dem momentan grassierenden Wahn zu huldigen, dass man tunlichst zwei Stunden vollkriegen muss. Schade ist es gegen Ende außerdem um die Figur der Erica, die auf den letzten Metern immer wieder ins Klischeehafte zu kippen droht, weg von der selbstbewussten starken Frau, hin zum Hollywoodbild einer »älteren Dame«, die möglichst doch noch einen abkriegen muss, damit sie in behausschuhten Ehren als Ehefrau den Lebensabend einläuten kann.

Ebenso überflüssig wie der Arzt ist übrigens die Figur des Ex-Mannes von Erica, der vom oben erwähnten Paul Michael Glaser (59) gespielt wird. Dafür kommt er aber auch nur kurz vor, und immerhin ist es für die Älteren unter uns wohl ganz nett, ihn mal wiedergesehen zu haben.