Zufluchtsstätte vor dem Aus (Teil 2)
Wenn das Land ab 2003 die Gelder wirklich streicht, müsste der Pflegesatz um 21 Prozent erhöht werden. Das allerdings würde eine Kettenreaktion auslösen. Die Kommunen sind pleite, der finanzielle Spielraum der Jugendämter, die den Pflegesatz zahlen, ist gering. »Zu befürchten ist, dass die Jugendämter dann nicht mehr belegen«, sagt Klee. Schon jetzt gebe es Jugendämter aus der Region, den die Zufluchtstätte zu weit weg und zu teuer sei oder die auf eine kurze Verweildauer der Mädchen in der Zufluchtstätte drängen. »Der erhöhte Pflegesatz lässt sich nicht durchsetzen«, prognostiziert Klee. Ohne finanzierte Belegung aber wäre die Zufluchtstätte in Bielefeld Geschichte.
»Die geplanten Kürzungen arbeiten gegen den Schutz vor Gewalt«, sagt Klee. Sie und ihre Kolleginnen kämpfen um den Erhalt der Einrichtung. Sie haben den Landtag angeschrieben und wollen die Politiker von der Notwendigkeit der Einrichtung zu überzeugen. Nach der Sommerpause ist eine Demonstration vor dem Landtag in Düsseldorf geplant. Schließlich hat das Land die Zufluchtstätte 1994 zum Modellprojekt erklärt. Jetzt soll alles vorbei sein, dabei habe es noch nicht einmal eine Auswertung gegeben, schildert Klee. Sie ist davon überzeugt, dass die Zufluchtstätte hervorragende Arbeit leistet und das die Finanzierung des Landes ob als Modellprojekt oder nicht in jedem Fall fortgesetzt werden muss.
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