Westenfelder betont besonders die Bedeutung der Delius-Bahn für Kinder und Jugendliche. »Diejenigen, die sich zwei Stunden auf der Eisbahn austoben, zerkratzen anschließend bestimmt keine Straßenbahn«, hebt sie den kriminalpräventiven Charakter des Kufenlaufens hervor. Eine kulturelle und soziale Verarmung der Innenstadt, in der für Jugendliche kaum noch bezahlbare und attraktive Angebote vorgehalten werden, hält sie für den falschen Weg. Wer Prävention streiche, nehme die Folgekosten von Gewalt und Orientierungsschwierigekeiten bei Jugendlichen in Kauf, und die seien allemal höher.
Ein weiteres Problem sieht Westenfelder auf die Eissportvereine zukommen. Zur Zeit nutzen 80 Aktive des DSC Arminia und weitere 40 des TSVE die Delius-Bahn. Westenfelder bezweifelt, dass die BBF in der Lage ist, für diese Vereine einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Der ist nur dann gegeben, wenn die zweite Eisfläche in Brackwede ab dem Winter 2003 zur Verfügung steht. Das hält Westenfelder aber für unrealistisch.
Wenn Westenfelder ihre Runden über das Eis der Bahn dreht, die einst vom Unternehmer Delius gestiftet wurde, kommen Jugendliche auf sie zu und fragen sie, ob sie diejenige sei, die die Bahn retten wolle. Eine kleine Gruppe von jugendlichen Freizeitläufern habe jetzt mit eigenen Bemühungen begonnen, die Bahn zu retten, indem sie auf Sponsoren-Suche gehen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es nämlich: Die Bezirksvertretung Mitte (BZV), die als politisches Gremium die BBF nicht anweisen, sondern nur empfehlen kann, ist von ihrer ursprünglichen Planung erst einmal abgerückt. Die Mehrheit der BZV wollte eigentlich die Schließung beschließen, gegen die Stimmen von Grünen, PDS und des parteilosen Vertreters Hans Joachim Linnemann. Jetzt fordert die BZV die Vereine, die Delius-Familie und die BBG auf, Sponsoren zu suchen.
Das Zeitfenster ist jedoch bedenklich klein: Am 27. November tagt der Aufsichtsrat der BBF und wird den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr beschließen. Hier könnte bereits eine Entscheidung über die Delius-Bahn fallen. Deswegen fordert Westenfelder alle Bielefelder auf, etwas für den Erhalt der Bahn zu tun. Sie selbst hat bereits Kontakt zu diversen Politikern aufgenommen, unter anderem zum BfB-Ratsmitglied Johannes Delius und zu Christine Rau, die Frau des Bundespräsidenten, eine geborene Delius. Sie hofft, dass sich auch die Stifterfamilie für den Erhalt der Bahn einsetzt.
Bereits über 1300 Unterschriften haben Eisläufer für den Erhalt der Bahn gesammelt. Mit der Gründung einer Bürgerinitiative werden sich die Aktivitäten nochmals verstärken. Westenfelder jedenfalls wird sich bis zum offenen Ende mit »allen Mitteln gegen die Schließung wehren«.
Gründungsversammlung Bürgerinitiative: Donnerstag, 14. November 19.30 Uhr im Syrtaki, Bleichstraße (nahe dem Wiesenbad). Kontakt Ilse Marie Westenfelder, fon: 886743