Jedes dritte Bier beanstandet (05.03.2003)
Wegen gravierender Hygienemängel der Schankanlagen in Gaststätten hatten die Lebensmittelüberwacher im Regierungsbezirk Detmold im vergangenen Jahr jedes dritte Bier zu beanstanden. Die Sauberkeit der Schankanlagen in Gaststätten wird routinemäßig seit Jahren im Chemischen Untersuchungsamt überprüft. Insgesamt 186 Bierproben wurden 2002 mikrobiologisch unter die Lupe genommen. Bei mehr als einem Drittel der untersuchten Proben mussten wegen mangelnder Hygiene der Zapfanlagen Beanstandungen ausgesprochen werden. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres waren noch annähernd 20 Prozent der bislang untersuchten 56 Proben zu beanstanden.
Erste Indizien für Keime im Bier werden bei einer Sichtkontrolle vor Ort durch den Lebensmittelkontrolleur festgestellt. Äußerlich sauber heißt aber längst nicht, dass das Innere der Zapfanlage rein ist. Deshalb werden Bierproben entnommen und dem Chemischen Untersuchungsamt zur Untersuchung überbracht. Um zu vermeiden, dass sich das Bier in der Zeit zwischen Probenahme und Untersuchung verändert, werden die Bierproben direkt in sterile Flaschen gezapft und unverzüglich im Untersuchungsamt mikrobiologisch untersucht. Mangelnde Hygiene zeigt sich vor allem in einer hohen Keimbelastung, im Nachweis von sogenannten Fremdhefen, die nicht zu den typischen Brauerei-Hefen gehören und im Nachweis spezieller anderer Bakterien.
Auch wenn sich eine leichte Besserung der Verhältnisse anzudeuten scheint, ist die Lebensmittelüberwachung weiterhin gefordert. Erst durch eine relativ hohe Präsenz, verbunden mit einer entsprechenden Untersuchungsdichte kann die notwendige Sensibilisierung der Gaststättenbetreiber erreicht und gesichert werden, teilt das Chemische Untersuchungsamt mit. Nur durch regelmäßiges, häufiges und richtiges Reinigen kann sichergestellt werden, dass aus dem Zapfhahn das Getränk herauskommt, welches in der Brauerei mit hohem Aufwand erzeugt und in nahezu keimfreier Qualität als Fassbier in die Gaststätten geliefert wird.