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Welt zum Anfassen (Teil 2)



In den Projekten soll Globalität praktisch und konkret werden – mit all den bekannten Problemen der Ungerechtigkeiten zwischen sogenannter erster und dritter Welt. Das Welthaus beispielsweise will Schulklassen am Beispiel von Reis und Coltan Weltwirtschaft zum Anfassen vermitteln. Bildung, die die Jugendlichen aktivieren soll, nachzudenken und vielleicht sogar selbst entwicklungspolitisch zu handeln. Einen ebenso witzigen wie ernsthaften Aufklärungsfilm zum Thema Reis hat das Welthaus bereits produziert, der zeigt, warum sich viele Reisbauern immer tiefer verschulden: Sie geraten in Abhängigkeit von Saatgutproduzenten. Dabei erliegen sie zunächst dem Versprechen der Saatgutfirmen, dass ihr Reis schädlingsresistent sei. Die mitgelieferten Chemikalien aber vernichten die anderen Reissorten, so dass nur noch der eine Reis übrigbleibt.

Coltan wiederum wird als Rohstoff unter anderem für die Produktion von Handys gebraucht. Also lautet die logische Eingangsfrage: Was hat mein Handy mit dem Krieg im Kongo zu tun? Im Rahmen des Projekts gibt es ein Besuch im Welthaus, wo Materialien zum Anfassen und Hineingucken zur Verfügung stehen. Dazu passend setzt das Welthaus darauf, LehrerInnen zu informieren, damit sie die Themen in den Unterricht bringen.

Angedockt an den Bildungsbereich des Welthauses ist der Verein Baobab e.V. Er setzt vor allem darauf, dass sich Nord und Süd durch Musikerfahrung vermittelt. Bis jetzt lud er dreizehn vorwiegend Musikgruppen aus dem Süden an Bielefelder Schulen ein, die dort auftraten, mit den SchülerInnen diskutierten und auch Workshops gaben. 11.000 SchülerInnen wohnten so bisher den Aufführungen bei, 2.000 nahmen an den Workshops teil.

Mit solch stolzen Zahlen können andere Projektbeteiligte wie die Naturfreundejugend oder der Arbeitskreis Entwicklungspolitik in Vlotho (AKE) nicht aufwarten. Der AKE zum Beispiel will das Thema Flüchtlinge fokussieren und vermitteln, wie es als Kind oder Jugendlicher eigentlich ist, auf der Flucht zu sein. Dieses Wissen soll Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund deutlich werden. Auch hier führt der Weg vor allem über Schulen, mit denen der AKE kooperiert. Die Naturfreundejugend wiederum organisiert gerade einen Fotoaustausch zwischen Bielefelder Jugendlichen und Jugendlichen in Vitoria in Brasilien. An Hand der Bilder sollen die unterschiedlichen Lebenssituationen deutlich werden: Jugendliche hier haben in der Regel ein eigenes Zimmer und ein Handy. Die Situation der meisten Jugendlichen in Vitoria ist völlig anders.

Die Liste der Projektbeteiligten komplettieren das Filmhaus Bielefeld mit dem Projekt »Satt«, in dem Jugendliche hier mit der Videokamera nach Verbindungen zur sogenannten dritten Welt recherchieren sowie die KünstlerInnengruppe »Art at Work«, die gerade mit einem Erlebniswagen zum Thema Wasser durch vier europäische Städte fahren, um Jugendlichen die Bedeutung der Ressource Wasser zu vermitteln.


Weitere Informationen unter www.so-fern-so-nah.de In den meisten Projekten sind weitere TeilnehmerInnen herzlich willkommen. Die Koordination des Projekts hat das Welthaus Bielefeld, es ist telefonisch zu erreichen unter 0521-98648-0