Webwecker Bielefeld: hotdog01

Ein dicker Hund (Hot-Dog-Stand; 30.07.2003)



Ringens
Zonenopfer Ringens lässt nicht locker

























Von Manfred Horn

Harry Ringens will Hot-Dogs verkaufen. Ein gutes Geschäft, wie er meint. Schließlich wäre er in der Bielefelder Innenstadt konkurrenzlos. Doch die Sache hat einen Hacken, die Ringens vorläufig zum armen Würstchen macht: Sein Hot-Dog-Stand ist mobil. Das Gefährt hat ihn 10.500 Euro gekostet, viel Geld für einen Arbeitslosen. Doch die Stadt genehmigt keine mobilen Verkaufseinheiten in der Stadt. Nun kämpft Ringens um seine Existenz. Er will endlich raus aus der Arbeitslosigkeit und meint es verdammt ernst: Ein richtiger Existenzgründer will er werden. Sollte sich die Verwaltung der Stadt weiter quer stellen, will er sein nagelneues Hot-Dog-Mobil nach Krakau verschenken. Dort sei so etwas legal. Er kenne dort eine Familie und die würde sich sehr über das Mobil freuen, weil sie sich damit dort eine Existenz aufbauen könnte.

Besonders die Grünen setzen sich für Ringens ein. »Die Nichts-Geht Haltung ist nicht vermittelbar«, erklärte Klaus Rees, Fraktionsvorstand der Grünen. Am vergangenen Donnerstag beriet der Rat dann auf Antrag der grünen Fraktion über die Initiative Ringens. Immerhin zeigte sich die Verwaltung bereit, der Sache nachzugehen. Beigeordneter Gregor Moss stellte fest, noch liege kein Bescheid vor. Aber ein Hot-Dog-Mobil zwischen Karstadt und Horten, alternativ Jahnplatz, müsse nach geltenden Bestimmungen eigentlich abgelehnt werden. Ringens hatte diese Standorte beantragt. Seit 1994 erteile die Stadt generell keine Sondernutzungsgenehmigungen mehr. Ausnahme: die sogenannte Zone 3. Diese Zone sind aber Wohnbezirke, die Innenstadt oder auch Brackwede-Zentrum fallen nicht darunter. Für Ringens sind Wohnbezirke keine wirtschaftliche Alternative, dort würden seine Würstchen mit hoher Wahrscheinlichkeit kalt bleiben. Die Stadt erteile keine Sondernutzungsgenehmigungen mehr, weil man dem Eindruck eines Flohmarktes in der Innenstadt entgegenwirken wolle, erklärte Moss weiter. Dennoch sieht Moss in diesem Fall einen Interessenskonflikt zwischen Existenzgründung und Stadtgestaltung. Er kündigte eine Prüfung und Gespräche mit dem Einzelhandelsverband an.