Demonstration für Erhalt des Möllerhofs (10.09.2003)

Begegnung der besonderen Art: Diskussion am Rande einer Aktion zum Erhalt des Möllerhofs

Der Immobilien-Service-Betrieb hat noch eine Frist bis 15. September eingeräumt, um weitere Angebote für den Möllerhof abzugeben. Das städtische Eigentum steht samt Gelände zum Verkauf. Die aktuellen BewohnerInnen haben sich entschieden, mitzubieten. Sie wollen auf dem Möllerhof bleiben, zumindest aber den Abriss verhindern (WebWecker berichtete).

Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, rufen die BewohnerInnen, die sich mit andren im Verein ›Cactus e.V.‹ zusammengeschlossen haben, zu einer Demonstration am Donnerstag, 11. September auf. Die PDS ist ebenfalls dabei. Sie befürchet, dass die Stadt bereits über die Zukunft des Hofes entschieden hat. »Seit Tagen laufen fremde Leute auf dem Hof herum und machen Bilder, auf Anfrage sagen sie, dass schon geschaut wird was abgerissen werden kann«, weiß PDS Sprecher Sabbahatin Karakoc von den BewohnerInnen.


Der Verein Cactus hat der Stadt inzwischen ein Kaufangebot unterbreitet. Mit zunächst 5.000 Euro dürfte die Summe aber deutlich zu gering sein, um den Zuschlag zu erhalten. Deshalb sammelt der Verein zusammen mit der PDS weitere Bürgschaften. »Dabei sind wir ein großes Stück weiter gekommen, trotzdem benötigen wir weitere Hilfe. Die BewohnerInnen haben einige feste Zusagen und verhandeln mit der GLS Bank über einen Kredit«, erklärt die PDS. Um weitere Bürgschaften zu je 500 Euro zu ermöglichen laden die BewohnerInnen alle Parteien, Kirchen und die gesamte Bürgerschaft ein, den Hof zu besuchen. Den Möllerhof zu erhalten, bedeute in ein gut funktionierendes Resozialisierungsprojekt zu investieren, heißt es in einer Erklärung der PDS. Denn wer habe schon einmal Obdachlosegesehen, die sich intensiv mit Vereinsrecht, Steuerfragen, Mietproblemen und Renovierungsarbeiten auseinandersetzen. „»Dafür lohnt sich jeder Cent auch in Zeiten des knappen Geldes. Der Verkauf des Möllerhofes an den Cactus e.V. entlastet die Stadtkasse«. Die BewohnerInnen selbst, alles ehemalige Obdachlose, die im Möllerhof als offzielle Obdachlosenunterkunft ein wohngemeinschaftliches Zuhause gefunden haben, fordern ein »Vorkaufsrecht für unseren Verein und eine ordentliche Frist für eine Kreditaufnahme«. Zudem fordern sie die Stadt auf, »von einem Abriss des Gebäudes in jedem Fall«. abzusehen. Der Stadtrat könnte bereits am 16. September über die Zukunft des Möllerhofs entscheiden.

Am Donnerstag, 11.September, ist eine Demonstration um 17 Uhr ab Karstadt geplant. Von dort aus will man zum Alten Markt ziehen. Der Verein Cactus sucht weiterhin Bürgen (zwischen 500,- und 3000,- Euro) und sammelt weiterhin Unterschrifen. Weitere Infos: www.cactuscactus.de.ms