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»not in our name« (Antikriegs-Kunst, 23.04.2003)




Nicht in unserem Namen: Christine Jodar gestaltet gegen Krieg









Im ehemaligen Lampenladen Rusnok am Oberntorwall bieten Bielfelder KünstlerInnen noch bis zum 26. April ein Forum für Anti-Kriegs-Kunst.


Von Manfred Horn

Ein riesiger Laden steht leer – keine Seltenheit in Tagen von Wirtschaftsflaute und spekulativem Hochziehen von Gewerbeflächen. Ende 2002 nutzten Studierende der Fachhochschule für Design diesen Umstand, um für einen Monat das Erdgeschoss des weitestgehend leerstehenden Amerikahauses mit einer Fotoausstellung zu überziehen. Jetzt haben sich Künstler im ehemaligen Lampenladen »Elektro Rusnok« am Oberntorwall breit zu machen. Sie sahen den leerstehenden 500 Quadratmeter-Laden, sprachen mit der Firma A.W. Kisker, Eigentümer der Fläche, und schon hatten sie für knapp einen Monat kostenlos eine Ausstellungsfläche. »Wir müssen nichts bezahlen. Einzige Bedingungen: Wir sollen keine Sprengungen oder ähnliches vornehmen und die Wände nicht bemalen«, sagt Michael Kopka, einer der Initiatoren.

Sprengungen ist nebenbei ein gutes Stichwort: Die KünstlerInnen haben für ihr offenes Kunstforum den Namen »not in our name« gewählt und lehnen sich damit bewusst an einen Slogan der aktuellen Anti-Kriegs-Bewegung an. Die »temporäre Ausstellung« begann am 5. April. Dabei waren am Anfang Michael Kopka und Alexandra Sonntag, zwei KünstlerInnen, die auch im Block 1 auf dem GAB-Gelände in der Meisenstraße arbeiten. Ohne Werbung und Telefon im ehemaligen Lampenladen, hat sich die Aktion herumgesprochen. Inzwischen nehmen 18 KünstlerInnen teil. »Jeden Tag kommt etwas dazu«, sagt Kopka. Die Ohnmacht gegen den Krieg scheint den künstlerischen Schaffensdrang zu beflügeln. Dabei soll der riesige Raum eigentlich nicht nur Ausstellungsfläche, sondern auch Kommunikationsort sein. Doch daran hapert es im Moment noch: Viele bringen ihre Exponate und verschwinden wieder. Ein kommunizierendes, kreatives Anti-Kriegs-Kollektiv auf Zeit, das vor Ort arbeitet und sich politisch austauscht, ist noch nicht entstanden. Auch die Anti-Kriegsgruppen vor Ort sind bisher kaum auf die Ausstellungsfläche aufmerksam geworden.

Den inhaltlichen Rahmen stellt das Thema Krieg, Macht und Gewalt dar. Der Irak-Krieg war da der aktuelle Aufhänger. Man wolle »parallel zum Konsum der bekannten Palette an Medien, die den Krieg und seine Folgen distanziert und antiseptisch und in Inhalt und Bild vorselektiert dem Benutzer vermitteln wollen«, einen öffentlich zugänglichen künstlerischen Freiraum bieten. Es gehe dabei um die Annäherung an Begreifen durch den Arbeitsprozess ohne inhaltliche Einschränkung und ohne die Notwendigkeit verwertbarer Ergebnisse. Zwar sind die meisten Exponate käuflich, aber ernsthaft rechnen die KünstlerInnen nicht mit Kaufakten.


Michael Kopka bittet die Leute, sich hinzulegen: Eine kleine Ahnung von Tod entsteht